Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1965

125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr : Musikdirektor Rudolf Nones mit dem Orchester des Mu sikvereines Steyr w iihrend des Festkonzer-t es im Stadttheater direkto r Rudo l f N o n e s führt eine Schar von Musikern an , clie ihm auf dem Weg zu möglichst hoher Vo ll kommenheit des Vortrages begeistert folgen. Der höchste Wert c1 ieses Tuns liegt zweifellos darin selbst. Diese unentwegte Bemühung ist der Garant dafür , daß die Achtung vor Größ e u'Jl(I Tiefe kiin stlerischer Tat sich unvermindert er hält. Ein äußer er Beweis dafür war schon die am Morgen ·des Festtages im Beisein U e'S Priisiden ten des In t. e rna tiona Ieu B rueknerbundes, Prä! a t Hager, veranstaltete stille F c i er a 111 Denk m a I A n t o n B r u c k n er s, das als e r ste err icht et zu haben sich Steyr rühmen darf. Diese schlichte Einkehr gli ch einem Erbitten des Segens jenes Unsterblichen, dessen Musik wi e kei'!le andere das Tiefste, Heiligste, Gütigste, Heiterste dessen aussagt, was im \Vesen des Oherösterreichers l ebt." - Im edlen ba - rocken Raum de r S c h I o ß k a p e 11 e vollzog sich dann wenig später cler A u f - t a k t d e s J u b e I f e s t e s selbst, dem die Anwesenheit einer R e ihe hdeutender Persönlichkeiten Glanz und Würde ver - liehen. Schön e r, ergreifender läßt sich ein solches Prä ludium nicht denken. Nach einer Orgelbegleitung Dr. Mü llners entledig te sich der Vorstand des jubilierenden Vereines, Ing. Josef H a c k, seiner gewiß spröden Aufgabe der Begrüßung in so herzlicher, launiger Form, daß damit der Grundton für all es Fo lgende angesch lagen war. Zunächst kam Pl'Ofessor He inz S c h o l z, Vizepräsident d es Mo7.arteums in Sa lzbnrg, als Sohn unserer S1adt m i t einem sehr edel gespiel t en Impromptus von Franz Sch,ubert, dem ersten des Opus 142, zu Wort . Bürgermeister Josef F e 1 1 in g e r sprach schlicht und warmherzig ü ber den festlichen Anlaß und überreichte al s Dank für Verbundenheit nnd kün stleri sche Mitwirkung Kammersiingerin Irmgarcl Seefried, Prof. Wolfe ga ng Sch·neidcrhao und dem Präsidenten der Salzbnrger Fes tspiele, Hofrat Prof. Dr. P a u m g a r t t1 e r, di e „MichaelVogl"-Plakette de r Stadt Steyr. Der Vorstan d der „Wiene r Philharmoniker" . Prof. B a r t h o I o m e y, fand liehen~werte Worte der Anerkennung für die Leistungen des Musikvereines, und Landeshauptrnaun Dr. Heinrich GI e i ß n er entzückte mit e iner Ansprache, die Ernst mit Schalkhaftigkeit verband. Vor der eigentlichen Festrede Hofrat Paumgartners spi el t e Wolfgang Schneiderhan das Adagio aus der Sona t e in g von Johann Sebastian Bach in berückender Vollkom111 enheit. Die F est r ede seihst aber war nicht nur stilistisch ein Meisterwerk , sie hatte i-nhal tlich geradezu kosmische Weite uucl Tiefe. Als Hofrat Pa um gar t n er nach ¾ Stunden geendet hatte und der· stürmische Beifa ll verrauscht war, gesdia h etwas im Programm nicht Vorgesehenes: Kammersängerin Irmgard S e e - 111

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