dorf,e) dann die Annalen des Steyrer Bergschulmeisters Wolfgang Lindner (1603 bis 1622)“) und schließlich die „Annales Styrenses“ des Valentin Prevenhuber, Nürnberg, 1740, dazu viele andere Quellenschriften, besonders natürlich Franz Pritz, Geschichte der Stadt Steyr, Linz, 1837. Daraus war Zeit und Ortskolorit zu entnehmen, wozu noch Bilder und alte Stadtpläne traten, wie der von Wolf¬ gang Hauser (1584), der (St. Schw. lI, 1) auch gelegentlich erwähnt wird. Die den angeführten Legenden und Anregungen frei nachgebildeten Hand¬ lungen der drei Dichtungen sind nun in die Ortslandschaft der Stadt Steyr ein¬ gebettet. Im „Deutschen Recht“ wird der „Herrgott von Steyr“ gewissermaßen zum Mittelpunkt, als die Tochter des Steyrer Eisenmannes und Patriziers Wolf Reischko, vom Tode wieder erweckt, den verurteilten Räuber zur Ehe nimmt. Vom Friedhof auf dem Tabor bis zu den Schlupfwinkeln an der Enns, dem Hoch¬ gericht in der Freising und ins Steyrer Rathaus führt die balladische Dichtung. In der „Armen Margaret“, die 1626 spielt, gibt Jakob Zettl, der die aus ihrem Haus vertriebene, zu Tod gequälte Margaret bei der Kapelle am Schnallen¬ berg aufliest und ins Bruderhaus in der Sierninger Straße bringt, seine eigene Lebensgeschichte in der Zeugeneinvernahme vor (S. 302 f.), die aus Zettls „Chronik“ (S. 15 f.) geschöpft ist. Da wird die Stadt Steyr selbst zum Schau¬ platz der Ereignisse, und immer wieder werden Straßen, Gassen und Plätze ge¬ nannt. In der oberen Gleinker Gasse steht das Haus der Margaret, das vom Tabor her beschossen wird (S. 34). Zettl wohnt in Ennsdorf in der Langengasse (S. 347), das Hirschenhaus auf dem Stadtplatz, wo das Hauptquartier ist,?) ist das jetzige Kreisgericht, das Gefängnis ist im Wasserturm. Das Bruderhaus wird zur Stätte einer wichtigen Szene, von dort führt ein Pförtlein zum Pestfriedhof, der Weich¬ selgarten genannt, und von da gehts hinab zur Steyr (362 f.). Zahlreich sind Ortsbezeichnungen aus der Umgebung's), wiederholt wird auch das Haus des Wolfgang Madlseder erwähnt, des hingerichteten Stadtrichters von Steyr aus dem Bauernaufstand, dessen Haupt mit dem Holzmüllers zur Aufsteckung von Linz hergebracht worden war,) sowie die Schandsäule, die zwischen Kirche und Madls¬ ederhaus errichtet wird (304). Ins Wieserfeld führt die Handlung (189), Wirts¬ häuser werden genannt (Zur güldenen Sunn, Zum grünen Baum (S. 61), Pfarr¬ berg, Dachsberg, Steyrbrücke, die Stadtviertel, das Messererkreuz (160, 197), Grünmarkt (234), Berggasse, Schuhbodengasse (92), daß alles das namentlich ge¬ nannt wird, ist ja fast selbstverständlich. Dazu die Predigerkirche (Dominikaner¬ kirche, 338), die Kapuzinerkirche (154), das Innerberger Gewerkschaftshaus (236) auf dem Stadtplatz (Neue Sparkasse) usw. Beim Turmblasen vom Stadtpfarr¬ turm wird das lutherische Verbündnislied geblasen (235 f.), wie ja auch zahl¬ reiche geschichtliche Momente in kleinen Andeutungen verflochten werden, über den Bauernkrieg, über Stadtereignisse, wie z. B. S 224: „Seit die beiden Wolfen den Abt von Garsten, Leonhard, vor seiner Kammertür erschlagen haben, ist ein solcher Zulauf und Sturm von Leuten in Steyr nie erhört gewesen, selbst da Stephan Fadinger auf dem Rathaus mit dem Richtschwert judizierte und der Bauernprä¬ dikant bei Kaspar Reinhards Fenster auf den mit Maibäumen gezierten Stadt¬ platz hinab das Evangelium las, kamen nicht solche helle Haufen vom Land herein“. *), **)Ja Margaret singt ein Lied von Kaiser Matthias, mit dem sie vor 13Jahren als Schulkind den Kaiser bei seinem „Progreß“ durch Steyr begrüßt 10) Hg. v. L. Edelbacher, Jahresbericht des Museums Linz 1878. 11) Hg. v. Konrad Schiffmann in: Archiv für Geschichte der Diözese Linz, 6. u. 7. Bd., 1910. 12) A. M., S. 19 ff. S. 260. 13 Gesäuse 159, Rosenegg 94, Trattenbach 284, Kronstorf 160, Gleink 236 f., Sankt Florian 90 usw. 14) 54, Pritz 272. 15) Vgl. Zettls Chronik 1. Juli, S. 58. Zettls Erlebnisse im Bauernaufstand werden genau verwertet, A. M. 276f, Zettls Chronik S. 67. 16) Vgl. Pritz S. 259f., 266 f. 92
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