Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1964

31) Genschien Bder eh## ur ste Anmeneß die Krachet In einem Schreiben an die Hofkammer vom 23. Juli 1640 erklärte der Kai¬ ser, daß er den Kontrakt mit Grafhaider ratifiziere und verfügte, daß der für die Musketenerzeugung erforderliche Verlag aus den Landsanlagen und Rentamtsge¬ fällen der Herrschaft Steyr zu decken sei. Zur Kontrolle der Gewehrlieferungen wären die Rentamtsleute in Steyr zu komittieren.? geliefert wurden. Es ist nicht bekannt, welche Musketentypen von Grafhaider Vermutlich waren es noch Radschloß= und Doppelschloßmusketen.*) Die Herstel¬ lung dieser Feuerwaffen erfolgte in mehreren Arbeitsgängen. Von den Rohr¬ schmieden wurde das über einer Metallstange („Dorn“) geformte Flintenrohr der Länge nach geschweißt und zur Beseitigung der Unebenheiten im Laufinnern in der Bohrmühle ausgebohrt.*) Die weitere Bearbeitung des Musketenrohres be¬ sorgten die Schleifer. Die Ausstattung mit Schaft, Schloß, Zielvorrichtung und Riemen besorgten die Büchsenschäfter („Büchsenschifter"), Büchsenmacher, Schlos¬ 29 Ebenda, fol. 1418. 30 Das Radschloß besaß ein Rädchen, das durch eine kleine Kette mit einer zwei¬ armigen Blattfeder in Verbindung stand. Durch Aufziehen wurde die Kette um die Radwelle gewickelt und die Feder gespannt. Eine in die Rast des Rades ein¬ greifende Stange war mit dem Abzug verbunden, bei dessen Betätigung das Rad abschnurrte. Das Rädchen erzeugte durch Reibung an einem, in die Lippen des Hahnes gespannten Schwefelkies Funken, die das Zündkraut auf der Pfanne ent¬ flammten. Durch eine Stichflamme, die durch den Zündkanal in den Lauf gelangte, erfolgte die Entzündung des Pulvers. H. Müller, Historische Waffen (1957), S 139. — Das Doppelschloß bestand entweder aus einem Radschloß und einem Luntenschloß oder aus zwei Luntenhähnen. J. Ofner, Die Gesellschaft d. Rohr¬ u. Büchsenhandlung in Steyr, a. a. O., S. 40. J. Löw, Topographisch statistisch techn. Beschreibung von d. bei d. k.k. Kreis¬ U.Commerzial Stadt Steyer am Steyerflusse anliegenden Gewerken, Fabriken, — Maschinen etz. (1832), Heft 1, fol. 16. Es wurden aber auch Rohre durch ein¬ fache Bohrung erzeugt. O. Schwarz, Das steiermärkische Landeszeughaus in Graz (1953), S. 13. 83

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