sie in Steyr verkauften, in die Stadt ein. Diese Soldaten wurden vom Kriegs¬ gericht verurteilt, um ihr Leben zu spielen. Einer wurde am Stadtplatz gehenkt, die anderen zwei kamen mit leichteren Strafen davon. Die Pest hatte in Steyr fünf Opfer gefordert,*) dann erlosch sie wieder. Auch dem Hexenglauben mußte noch in diesen trüben Tagen ein Tribut ent¬ richtet werden. Am 10. November 1626 sollte die „alte Steinwenderin“, die man im Schlosse als Zauberin festhielt, verbrannt werden. Aus Gnade begnügte man 69 sich, ihr an diesem Tage in der Freising den Kopf abschlagen zu lassen.*) Aber auch das Leben verlangte wieder seine Rechte. Mitte 1626 baten acht junge „Khnaben“ um Genehmigung ein „Ansiengen“ abhalten und eine „Comedi“ aufführen zu dürfen. Doch der Rat meinte „Bei jezig betriebter Zeit beschaffen¬ heit sind die Bueben von Ihrer vorhabeten comedi in die Khirchen Zum gebett gewisen.“*) Auch etlichen Bürgern, die im Februar 1627 ein Fastnachtsspiel ab¬ halten wollten, empfahl der Rat, lieber in der Kirche fleißig zu beten.?)) Bürgermeister Mayr, der zwei Jahre und sieben Monate sein Amt bekleidet hatte, stellte dieses Ende Juli 1627 zur Verfügung. Im Namen des Herzoges Maximilian von Bayern, dem Pfandinhaber des Landes, nahm Statthalter Adam Graf von Herberstorf am 17. August 1627 den Rücktritt Mayrs entgegen.??) Ein Befehl des Statthalters vom 3. September 1627 verfügte, daß alle Stadtämter neu besetzt werden sollten. Nach seinem Rücktritte verfah Mayr wieder den Dienst als Rentamtsgegen¬ schreiber der Herrschaft Steyr. Am 10. Jänner 1631 bat er beim Magistrat um 73) „Ringerung der abgeforderten schwären Steür“ (Steuer).“) Johann Mayr war mit Margaretha Zehetner verheiratet. Dieser Ehe ent¬ prossen zwei Kinder.““) Mayr scheint noch ein zweites Mal geheiratet zu haben, denn Zetl vermerkt am 6. November 1629: „Es starb Herrn Mayers Herrschaft Steyrischen Gegenschreibers Ehefrau Kunigunde, eine geborene Mayerlin aus Salzburg. Sie wurde in der Stadtpfarrkirche „vornen bey dem Hochaltar allwo *75) In den bezüglichen Sterbematriken des Stadt¬ das Cruzifix steckt begraben ... pfarramtes Steyr, die nicht vollständig sind,“) findet sich keine Eintragung des Todesfalles. Johann Mayr war ein getreuer Verfechter der katholischen Sache gewesen. Für eine Verdienste erhielt er von Ferdinand II. den Adel mit dem Prädikat „von Puchenau (auch Wuchenau) zu Lindenfeld““) und den Titel „Kaiserlicher Rat' zuerkannt. 63) LV 2, 255. 62) LV 6, 73. 70) 66, 76. RP 1626, 71) RP 1627, 91. 72) Nr. 487, Mk., L. 10, St. A.; LV 6, 82, 83; LV 2, 275. 73) RP 1631, 5. 74) LV 14, 7, Fn. 1; die Tochter Maria heiratete den aus Steyr stammenden comes palatinus und innerösterreichischen geheimen Hofkonzipienten Christoph Abele von Lilienberg; der Sohn, Johann Franz Benedikt Mayer von Puchenau und Linden¬ feld, starb 1670 als Rentamtsgegenschreiber in Vordernberg. 75) LV 6, 98. 76) Lt. Mitteilung des Herrn Stadtpfarrers Steinbock. 77) LV 14, 7; Adelsbrief vom 3. 6. 1625 im Staatsarchiv; Nr. 15, Fasz. 7, Bd. 498, L.A. 76
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