nützung durch die Stadt als Entschädigungfür die Baukosten zu gelten hätte. Weiters gab ihnen der Rat am 9. Juli 400 Gulden als Unterhalthilfe.“) Auch der Garstener Abt wollte, wie Bürgermeister Mayer am gleichen Tage den Räten mitteilte, wegen der schon öfters angemahnt gewesenen Klosterabrechnungen nach Steyr kommen.2s Die Kapuziner waren im Monate März sehr rührig und veranlaßten die Insassen der Armenhäuser und des Spitales der katholischen Religion beizutre¬ ten. Zwei widerstrebende Ehepaare wurden in das Spital nach St. Peter in Niederösterreich gebracht, wo die Gegenreformation noch nicht so energisch ge¬ handhabt wurde.“) # ge □ 2e Unterschrift des Bürgermeisters Johann Mayr (1630) Der Tag, an dem sich die Bevölkerung für Auswanderung oder Verbleiben in der Heimat und Annahme der katholischen Religion erklären sollte, rückte näher. Um verzweifelten Aktionen der Protestanten vorzubeugen, verfügte der Statt¬ halter am 26. März, daß die Waffen in allen Orten des Landes abzuliefern wären.?7 Am 8. April hatten die Bürger im Rathause zu erscheinen und ihre end¬ gültige Stellungnahme in schriftlicher Form abzugeben. Denen, die sich für die katholische Religion entschieden, wurden sofort die Soldaten ausquartiert, in die Häuser der Protestanten wurde Militär gelegt, „was Platz hatte“. So berichtet Zetl, daß in kleinere Häuser zehn bis zwanzig und in die „fürnehmben Heusser“ einhundert bis zweihundert Mann einquartiert wurden?Was dies für die Eigentümer bedeutete, kann man ermessen, wenn man sich über die moralischen Qualitäten der Waffenträger dieser Zeit Gedanken macht. Die weitere Durchfüh¬ rung der Gegenreformation unterbrach jedoch der furchtbare Bauernaufstand. Besatzung, Mißernten und Münzverschlechterung hatten die wirtschaftlichen Grundlagen im ganzen Lande zerstört. Besonders Steyr wurde in seinem Le¬ bensnerv, dem Handel, schwerstens getroffen. Diese Situation war auch dem Statthalter bekannt, der in seinem Berichte an den Kaiser und den bayrischen Kurfürsten sagte: „Der Bürger und vorzüglich der Bauer muß neben den ge¬ wöhnlichen Steuern seit mehreren Jahren Kriegsrüstung, Musterplätze und Durch¬ züge aushalten, ein monatliches Garnisonsgeld zahlen und er ist in seinem Ver¬ mögen zugrunde gerichtet, daß man augenscheinlich verspürt, daß er es nicht mehr ausstehen kann.“ Er schlug vor, die Besatzungstruppen zu vermindern, doch müsse dies mit Bedachtnahme auf die Sicherheit geschehen, da man noch immer „leichtsinnige und rebellische Reden“ hören könne.“ Während Herberstorf mit der Abrüstung verschiedener Truppenteile beschäf¬ tigt war, brach am 17. Mai der große Bauernaufstand aus, dessen Ursachen vor allem in der despotischen Strenge Herberstorfs bei Durchführung der Gegen¬ 24) RP 1625, 170. 25 RP 1626, 14. 26) LV 6, 46; LV2, 256. 27) LV 6, 40, 41. 28) LV 6, 47 ff. 29) LV 21, 235. 63
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2