Rundfunkgerätes, denn die Synkopen einer wilden Musik schwangen wie Hammerschläge an die Wand. Rita wollte aufspringen und die Verrückten nebenan zur Besinnung rufen. Abe11 schon war ihr jemand zuvorgekommen, die Musik erstarb ebenso plötzlich, wie sie aufgesprungen war, und setzte sich leise fort .. .. Rita versuchte nicht mehr zu lesen. Sie lag reglos im Dunkel und sann Fragen nach, auf die es keine Antwort gab. Wäre ich mit Heinrich glücklicher geworden als mit Alexander? Sähe mein Leben anders aus, wenn der Krieg ihn mir nicht genommen hätte, ihn, der meine erste Liebe gewesen ist? Aber Heinrich war tot und Alexander lebte, und die Lebenden siegten immer über die Toten, die Späteren siegten ü'ber die Früheren. Genau betrachtet war somit jede erste Liebe tragisch, ob nun der Tod ihl'. die Erfüllung versagte oder die Zeit sie untenn Vergessen begrub. Es kam auf ein und dasselbe heraus ... Rita dachte mit zärtlicher Liebe an Ingrid. Verliebt war das Mädel bestimmt . Wahrscheinlich zum ersten Mal. Und sicher war sie glücklich, sehr glücklich .. Nochmals versuchte Rita, Heinrichs Bild wiederzufinden. Aber es gelang ihr nicht. Und ihre Gedanken mündeten in einen unruhigen Schlummer ... Als sie Stunden später erwad1te und aufstand, um ein Glas Wasser aus der Küche zu holen, hörte sie noch immer gedämpfte Musik aus dem Nebenraum. Mitternacht war längst vorü'ber. Rita mad1te Licht im Vorzimmer und sah, daß nur mehr ein einziger Herrenmantel am linken Haken hing. Sie konnte sich nicht erinnern, · welcher von den jungen Herren ihn getragen hatte. Einen Augenblick lang wa·r sie versucht, ins Wohnzimmer zu treten und sich endlich Gewißheit zu versdrnffen. Diesmal wäre es möglich gewesen. Doch dann unterließ sie es, einer Regung, die nichts anderes war als nackte Neugierde, nachzugeben. Es war ja auch ganz gleid1gü1tig, ob es der große Blonde war, oder der Dunkle mit den Brillen oder jener mit den langen Wimpern, dessen Züge Ingrid einmal vergessen würde, genau so, wie sie Heinrid1s Züge vergessen hatte. Der Tod hatte daran sicher nicht den entsd1eidenden Anteil. Es war die Z e i t, die Gesichter auslöschte, grausam und unerbittlich. Daß Ingrid glücklich würde, das wünschte Frau W. ehrlich und inbrünstig. Und die Erkenntnis, daß sie als Mutter kaum fähig war, etwas dazuzutun, bekümmerte und erleichterte sie zugleich. In der Eisenstadt is g'schmiedt worn ! In der Stadt ist a Gasser/ , za da E1111s kimmt 11a gl ei, A alts Tor linker Ha11d, da geht 111a vorbei . A1111a Z e l e 11 k a Hinter dem Tor war a Sckmiedn vor reckt lauge Jahr , Da l1ab11s Säbeln u11d Messer u11d Sckwerter sogar Am Ambos auf d' Welt brackt, mit /1räftiger Ha11d - In der Eisenstadt hat ma wohl g'werkt allerhand. Abe1· oa Sckwert ist g'sckmiedt warn , dös hat für oan g' l1ör t, Is wohl scko11 la11g aus, do 11u l1ei11t wird er geehrt. A Nam, der 11et ausstirbt, so la11g Österreick steht ; Und wa11 ma durck d' Wea11astadt l1eit durcki geht , Siackt nrn reckt oft sei11 Nam, a sei Denkmal hock drob'n, Spiel11s sei11 Marsck nu dazua, den tans el1rn u11d lob11, Frisck außa voll Klang, ja au 11iads marsckiert n1it, Dö alt Zeit g'spürt ma wieda i11 Sckriatt u11d i11 Tritt . Ja und der, de11 i moa, der ist wohl scko11 la11g dort, Wo mir olli tau la11de11, wo für olli der Ort, Wo's kau Kampf gibt, lwa11 Streit, 11ur Fried11 u11d Rua/,, , Wau ma dort11 hie will , brauckst koane Waffn dazua. Ja , was i oba sag11 will , l1iaz wa i draus kemma glei, It.t „Rade t z k y" sei Schwert ist dort g'sckmiedt wor11 , i11 Stey . 52
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