Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1964

OH PAHJY Hnu frzählung ------- -------- von Veronika Handlgruber - Rothmayr „Welcher ist es nun? " fragte sich Frau W. halb belustigt, halb wehmütig, als sie die Gruppe der jungen Leute ins Vorzimmer kommen sah. In einen von den jungen Männern war Ingrid bestimmt verliebt, wenn sie auch noch nichts davon erzählt hatte. Nur, welcher war es also? Der große Blonde? Oder der Dunkle mit den Brillen? Oder jener, der ein bißchen an Horst Buchholz erinnerte? Frau W. begrüßte die Mädchen und Burschen herzlich, die sich anläßlich des Geburtstages ihrer Tochter zu einer kleinen Party eingefunden hatten. Die Mädcht,n kannte sie, denn es waren Freundinnen und Mitschülerinnen von Ingrid. A'ber die jungen Herren, sechs an der Zahl, waren neu. Sie brachten tadellose Tanzstund.ennianieren mit, doch schienen sie etwas befangen vor der Frau des Hauses, die viel jünger aussah, als sie sid1 vorgestellt hatten. Doch sie verbargen ihre Henunungen geschickt hinter forcierter Heiterkeit . Da Ingrid noch nimt sichtbar war - sie kämpfte vor dem Spiegel mit ihrer blonden Haarmähne wie immer - wußten die jungen Besucher nicht, was sie mit ihren. Geschenken anfangen sollten. Unverzeihlich von dem Mädel, Freunde so in Verlegenheit zu bringen, dachte die Mutter ärgerlich. Diese ewige Unpünktlimkeit! Im selben Augenblick überreichte ihr ein blasser, langer Jü11gling mit einer tiefen Verbeugung einen Strauß herrlid1er, dunkelroter Gladiolen. Der und kein anderer ist es, entschied Frau W. schmunzelnd, während sie die herrlimen Blumen gebührend hewunderte. Sie mußten eine Menge Geld gekostet haben. End.l ieh ersdtien Ingrid, und ihre Mutter stellte befriedigt fest , daß sie in dem neuen Kleid reizend aussah . Die Freunde wurden mit bu rschikoser Herzlichkeit begrüßt, und Frau W. versuchte vergeblim, aus einer - Geste oder einem Blick eine Bestätigung ihrer Vermutung bezüglich des Jünglings zu lesen. Die kleine Gesellschaft begab sid1 ins Wohnzimmer, das Ingrid faschingmäßig geschmückt hatte. Die Beleud1tungskörper waren von Lampions verhüllt, bunte Papierschnüre spannten sich über die Zimmerdecke, und in. _der Ecke neben dem Fenster stand ein neuer Plattenspieler ; Ingrids Ge'bu rtstagsgeschenk. ,, Wenn wir den Teppich einrollen, können wir tanzen, so viel wir wo llen ", verkündete das Geburtstagskind strahlend. „lind in der Küd1e ist ein Buffet mit Imbissen und Getränken ge richtet", ergänzte di e Mutter. ., Gebt nur, bitte, auf die Gläser acht und vergeßt nid1t, den Kühlschrank zu schließen und den Gashahn abzudrehen. " Sie half, die Blumen in Vasen zu verteilen, und sah, daß eines der mitgebrnchten Päckchen Mozartkugeln, ein anderes einen Gedichtband enthielt. Aus diesem fei11Si1111igen und sehr persönlid1en Gesd1enk schloß Frau W. , daß sein Überbringer wahrscheinlid1 jener Jiingling war, dem Ingrid ihr Herz zugewandt hatte. Er hieß Jörg und war recht unscheinbar, hatte aber smöne, etwas kurzsid1tige Augen und für einen jungen Maru1 ungewöhnlich lange, dunkle Wimpern. Frau W. hörte Bruchstücke von den Gesprächen der jungen Leute, recht beSporthaus GEYER Fachg eschä ft für alle Sportarte n und C amping-Ausrüstung Fachberatung durch staatl ichen Sportl ehre r Steyr, Grünmarkt 18, Telefon 3095 - 50

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