Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1964

Mängel zum Vorsche in . Neben den Preßluftröbr cb en wurden auch die Windladen 11ucl Kege lventil e immer mehr schadhaft. D en Schäden wirklich e rn s thaft zu Leibe z11 rücken, fehlt en di e entsprechencleu Facharbeite r, di e durch den Weltkrieg von ihren Berufen ahgezogen waren. Mit d em Orgelwerk ging es immer schl echte r. Umsons t hemühten sich di e zuständigen Stellen , jemanden für eine Wi ederinstandsetznng aufzutreiben. Zu dieser Zeit wirkte im Stadtpfarrki.rcheuchor Amtsrat Ludwig Mich[ als Geiger. D er allseits geschätzte Musiker, seit 40 Jahren im Stadt. p fa rrkirch euchor tätig, nahm sich besond er s d er Sad1e a'I!. Er se tzte sich mi.t Orge lfadil e11ten und zuständigen Experten in Ve rbindun g, um ihre Ratschläge zn hören, wi e di e Orge l gere tte t w erden könnte. Seine Bemühungen wurden auch vom Bund esdenkmalamt in Wien unters tütz t, das Experten für historische Orge ln mit cle r Übe rprüfung der ChrismannOrgel in Steyr beauftra gt e. Di ese Fachleut e kamen dabei zn dem Entschluß, ein e Erneuerung de r Orgel ll'nter Beibehaltung des P fe ifenwe rkes von 17 Regis te rn au s der Chrismann-Orgel vorzuschla. gen, wobe i das Werk nacli clen Gruudpdn zipien des kla ss isclien und mode rnen Orge lbau es zu errichten sei. W egen cle r enormen Kos ten wurde von einer n eu e rli ch en R epa r atur abgeraten. Darauf wurde von Stadtpfarre r G. R. J ohann Steinbodc ll'nd Amts rat Ludwig Mich! e in OrgelbauKomitee ges chaffen, das nach e in geh enden Beratungen e in em Neubau de r Orgel mit Ve rwendung des Chrismann-P fe ifenmat erial s zustimmte. Mit dem Neubau wurde <li e renommierte Orgelbaufirma Han s Pirdrne r ans Steinacli am Brenn e r be t raut , die in de r Renovie rung historische r Orge ln b esonder e Erfahrung besitzt. Di e n eu e Orgel besitzt ein Hauptwerk, ein Oberwerk, ein (Rück-)positiv und e in P edalwe rk. Damit verfügt die Orgel übe r drei Klaviaturen und ein e Fußklaviatnl". Das We rk wurde von 34 auf 40 R egi s t e r e rw eiter t, inbegriffen die 17 R egist e r au s de r Chrismann-Orgel. Das Pfe ifenwe rk s teht auf Schl eifenladen. Di e Traktur. das is t die Ve rbindun g der Ta st en mit · den Pfe ifenventil en, is t med1ani sch. Dieses Sy st em hat den Vorzug größte r Genaui gk eit; di e Töne kommen so, wi e sie gespielt we rd en. Das gesamte Orgelwerk hat 2820 Pfoifen, die t eilwei se ans Zinn oder a11s Orgelmetall (Zinn /Blei) und aud1 aus Holz bestehen. Ein el ektrisch er Ventilator liefert die Luft, di e reguliert in die Pfeifen geblasen wird. - Die feierlicli e Weihe de r n euges talte ten Orgel fand am Sonntag, den 16. D ezember, statt und 142 s tand im Zeichen Anton Brudrners. Die Menschen, die in die Kirche kamen und erstmals zu diesem Anlaß die erneuerte Orgel b esichtigten, konnten bemerken, claß sich im allgemeinen neugoti schen Bild des Orge lgehäuses niclits Wesentlid,es verändert hatte, daß aber vor der Brüs tung de r Empore ein völlig neues kl ei'Il es Gehäu se, ein sogenanntes Rüdcpositiv, e rri chtet worden war. In seiner „ Orgelpredigt" sprach Prof. Hermann Krnnstein e r, ein gebürtiger Losens t einer, Professor an der Akademie für Musik in , v ien, davon, daß drei J ahrhnnderte aus di ese r Orgel klingen ; er erinnerte aucli daran, daß Bruckners „T ed eum" und di e „ d-moll -Messe" i'II dieser Kirche erstmals e rklangen. Bevor Generalvikar Ferdinand W einber ge r , Linz, die Orgel weihte, dank . t e er Stadtpfarrer Ge ist!. Rat Johann Steinbock für seine Mühe, denn . es braucht Ausdau e r und Tatkraft, um die Geldmitt e l für ein solclies Werk zu s tandezubringen. Zum Pontifikalamt wurde die „Schöpfuugsmess e" von J. Haydn aufgeführt . Nad, dem Gottesdien s t spi elte Prof. H e rma•uu Kronsteine r auf d e r Orge l fr eie Improvisation en. Er ließ die Zuhöre r mit Ergriffenh eit erkennen, welcher R eiclitum des Klanges e iner Orge l :rn entströmen v ermag, w·enn s ie vo n ein e1n Meis te r d es Orge lspi els bis in di e iuu ers ten Tiefen ausgesd1öpft wird. 17. S t e y r. Im Linze r Landhau s ü~err e id1te Landeshauptmann Dr. Gl eißmir an Prof. Albert W e in s c h e n k , ehemaliger Le ite r de r Musikschul e Steyr, das vom Bundespräsidenten für Verdienste nm di e R epublik ve rli ehene Ehrenzeidien in Silber. 18. S t e y r. Genau vor hunde rt J ahren, am 18. Dezember 1862, bat di e Stey r er Schützen gese ll sclrnft (di e schon seit 1506 "rknndlicli s1acliweisbar ist) bei der Spark asse in St ey r da s Sparkassenbud1 Nr . 654,1 mit e in e r Einlage von 4-2 Gulden und 4. Kre uze rn e röffne t. Es i s t nun ein besonde r e r Fall, d e r wohl für ganz Ös terreicl1 einmalig is t, daß di eses Sparka ssenbud1 he ute nocli venvende t wird. In den Seiten dieses Sparkassenbuches spi egelt s id1 das wed1s e lhafte Gesd,ick der Stey r e r Sd1ützenge.sell schaft in den b ewegten J ahrzehnten- d es ver gangenen .T ahrhuud e rts ge treulid1 wi ed e r. Zur Hundert-J ah,·,Fe ie r der Schützengesellscliaft wurd e d as Sparkassenbuch mit ein e r Prä-· mie der Sparkasse i-n Steyr ber eicli ert . 20. S t e y r. De r St eyrer Graphiker 1md Maler Erns t Ringel ha t im Ansstellungsraum des Rathau ses eine Bild er-

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