Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1964

fegern Bartholomäus Mühlner und Georg Khazmayr 1000 Bajonette anfertigen.s In diesem Jahre brachte der Bürgermeister Gregor Schinnerer (1678 1688) unter Lebensgefahr auf dem Wasserwege dem vor Wien liegenden Entsatzheer Waf¬ fen, Munition und Baumaterial, er versorgte auch später die kaiserliche Armee bei der Belagerung von Neuhäusl und Ofen mit Artillerie= und Schiffrequi¬ 89 siten.“ Über den Armaturenversand Mittermayrs geben die noch vorhandenen Han¬ delssteuerbücher der Jahre 1680 und 1689 einigen Aufschluß. Zur Auslieferung gelangten im Jahre 1680: 4786 Stück Musketen, 2500 Stück Piken, 500 Stück Kurzwehren, 350 Stück Springstöcke, 144 Stück Karabiner, 935 Stück „ausgemachte (fertige) Degen, 60 Stück Doppelhaken, 2565 Stück Harnische, jeder zu 12 Pfund 144 Paar Pistolen,?) im Jahre 1689: 1190 StückKürasse, jeder 12 Pfund schwer, Kürasse, jeder Pfund schwer, 500 Stück 10 6000 Stück Musketen, 316 Stück Flinten, 74 StückHelmbarten.? Wie seine Vorgänger bezog auch H. L. Mittermayr das Armaturenholz von der Herrschaft Steyr. 1678 wurden bei Hanns Leithner in Molln 3000 Musketen¬ Hellebardenschäfte bestellt, 1685 lieferte Leith¬ schäfte, 2000 Pikenstangen und 500 Pikenstangen, 1000 Helmbartenschäfte, 1050 ner 5000 Musketenschäfte, 1100 Springstöcke und 1000 Krampenstiele.?“) Die von Mittermayr gelieferten Armaturen waren nicht immer von bester Güte. Das steiermärkische Landeszeughaus in Graz mußte deshalb Waffensendun¬ gen zurückleiten.*) Der tüchtige Geschäftsmann wußte jedoch seine Leistung ins rechte Licht zu rücken. So veranstaltete er im August 1680, als Kaiser Leopold I., aus Prag kommend, einige Tage in der Eisenstadt auf Besuch weilte, im Hause des Max Schinnerer (Stadtplatz Nr. 39) eine Ausstellung der von ihm verlegten 7 Schutz= und Angriffswaffen „als Küres, Toppelhäggen, Mußqueten 7 Kärbiner Pistolen Helleparten 7 Piquen und Degen so alles bey Statt Steyr sauber schön ond so gerecht ond guett als in all anderen Ländern in der Mänge auff¬ gebracht würdet“. Man kann diese Schau, die der Kaiser über eine halbe Stunde lang besichtigte, wohl als die erste „Gewerbeausstellung“ der Stadt Steyr bezeich¬ nen. Besonderes Interesse brachte der Landesfürst der im Stadtgraben vorgenom¬ menen Erprobung der Musketen und Harnische entgegen. Zwei Stunden widmete 88) RP 1683, 11, 14, 27, 29. 89) Wien, HKA., NO. Herrschaftsakten, F. 238, S 114/B, fol. 1366—1369. 90) Karabiner = kurze Reiterbüchse. 91) Lauflänge etwa 1½ bis über 2 Meter, Reichweite etwa 200 bis 250 Meter. — 22) F. Taz und Ungeld 1677—1777 Mittelkasten, L. 27, Nr. 2893: „Particulare über die 1680 Jährige Weinn ond Handlsteür“ 93) Ebenda, Nr. 2901: „Particulare Über die 1689 Jährige Weinn= uud Handlungs Steur“. 94) Linz, LA, Herrschaft Steyr, Eisenwesen, Schachtel 1004. 25) H. Wießner, Geschichte des Kärntner Bergbaues. Archiv für Vaterländische Ge¬ schichte und Topographie. Bd. 36/37, Teil II (1951), S. 89. 92

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