Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1963

Die Szene der Darstellung; in Steyr zeigt den Papst vor dem Altar knieend. ein Kardinal hält die Tiara, ein Diakon kniet zur Rechten des Papstes, links erblickt man einen Bischof. während man auf der rechten Seite nod1 einen Kardinal und den zweiten Diakon sieht. Hinter der Altarmensa mit dem gestürzten Kelch erscheint - einem Altarbild gleich - Christus in der Grabkufe vor dem Kreuz, umgeben von den „Werkzeugen" seines Leidens (Leiter, Hahn, Geißelsäule, Lanze, Hammer, Nägel. zwei Geißeln, Würfel. Zange, Sdlweißtuch der Veronika u. a.). Die betenden Personen neben den Wappen sind als „Stifterbildnis" Kunz Horns und seine Gemahlin zu betrachtetL Außerdem sei ganz besonders darauf hingewiesen, daß diese Reliefplatte zu den besten spätgotischen Bildhauerarbeiten, die Steyr besitzt, zu redlnen ist, audl auf die wirtsdlaftlichen Beziehungen Steyr-Nürnberg hinweist und die Bedeutung Steyrs im späten Mittelalter aufzeigt . II. CHRISTUS IN DER KELTER Das Sdlmerzensmannbild . mochte audl eine gewisse Anregung gegeben haben zu einem zweiten eucharistischen Herrenbild, zur Darstellung „Christus in der Kelter". Das Heimathaus Steyr besitzt ein Ölgemälde, das diese Darstellung zeigt und aus dem 17. Jahrhundert stammt. Die Darstellung des Motivs ist keineswegs so ungewöhnlich, als es zunächst den Anschein hat. Man findet derartige Darstellungen der christlidlen Bildkunst des Mittelalters vorwiegend im fränkisdlen Reichsland sowie im alemannisdlen Raum verbreitet. Erwähnenswert ist die frühe Darstellung aus dem „Hortus deliciarum" (letztes Viertel des 12. Jahrhunderts). dessen Verfasserin die Äbtistin des Klosters Hohenburg auf dem Odilienberg im Elsaß , Herrad von Landsberg, ist. Leider verbrannte das Original bei der Besdließung von Straßburg i.in Jahre 1870, doch bestehen Kopien eines Teiles der Bilder. Die Darstellung Christi in der Kelter ist auf Symbolvorstellungen zurückzuführen, weldle aus einer Reihe von Sdlriftstellen des Alten und Neuen Testamentes erwuchsen. Zentraler Gedanke war wohl die Stelle lsaias 63, 3 „Torcular calcavi solus" (allein habe ich die Kelter getreten) , in weldler die frühdlristlichen Ausdeuter die Vorhersage des Leidens Christi sahen. Die mittelalterlidle Mystik hat dies -in doppelter Weise ausgelegt: Christus als Sieger , der die Kelter tritt; Christus unter den Kelterbaum gepreßt im freiwillig übernommenen Erlösungsleiden. . Die frühesten Darstellungen ersdleinen seit dem 12. Jahrhun - dert. Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde dann in Verbindung mit dem Volkstümlichwerden der Passionsmysti~ das Kelterbild zum Sinnbild der Passion Christi überhaupt. Entsprechend erscheint Christus jetzt in der Gestalt des Sdlmerzensmannes mit Wundmalen und Dornenkrone; der Kelterbalken ist zum Kreuz geworden, dessen Last den Erlöser erdrückt. Damit wird nun audl der „Keltertreter" Zl!m selbstänaigen Andachtsbild. ' l~IE IIIIL IIIE IIIIKllllr IR ~111D 11\R A\ 111\D 11~1 ~111D EdmundMütter Beleuchtungskörper und deren Reparaturen - Elektromotore - Kühlschränke Elektroherde - Verleih von Groß-Lautsprecher-Anlagen Fernsehgeräte - Alle Reparaturen Steyr, Damberggasse 3 Telefon 31.26 81

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2