vo n Pete r St o rm Ein Herr steigt i11 Franhfurt in den Nachtsd111ellzug nach Berlin . Er will aber nicht nach Berli n, sondern nu r bis Halle . A ls der ·Schaffner hom1,1,1t , gibt er ihm ein großzügiges Trinhgeld und sagt: „Bitte wechen Sie mich in Halle . Wenn ich nicht aufwachen sollte, setzen Si e mich einfach 11-tit dem Gepäch auf den Bahnsteig, auch wenn ich unfreundlich werde . Ich habe morgen in Halle eine wichtige Besprechung und muß auf jeden Fall da sein . Es ½,ängt sehr viel für mich davon ab und Sie dürfen es auf heinen Fall vergessen. Der Schaffner verspricht· ihn zu wechen und der Herr schläft beruhigt in seiner Eche ein . Erst das hell e Mo rgenlicht reißt ihn aus seinem tiefen Schlaf . Mit Entsetze11 erhennt er, daß der Zug gerade in den Anhalter Bahnhof Berlin einläuft . Wütend stürzt er sich auf den Schaffner und überschüttet ihn mit Sd1impfworten . Nur mit Mühe hönnen Un1stehende eine Schlägerei verhindern . Spä ter hommen Ko ll egen tti nzu und machen dem Schaffner Vorwürfe , wegen seiner Gutmütigl?eit. ,, Warum läßt Du Dir so etwas gefallen ? Das ist doch glattweg Beamtenbeleidigung und st rafbar." Der Schaffner schenht seinen Kollegen ein nachsichtiges Lächeln und sagt : „ Wenn ihr den gehört hättet, den ich in Ha lle rausgesetzt habe, dann würdet Ihr von dem hier überhaupt nicht reden . . ." (ici) .,Wer hat e in P lätzchen für uns? " Foto : Kreude l' 63
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2