Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1963

,, Unsinn", entgegnete der Oberst, ,, ich muß doch selber am besten wissen, ob ich Narben an den Beinen habe oder nicht! " „Gestatten, Herr Oberst, daß ich mit Ihnen um tausend Dollar wette, daß Si e Narben an den Beinen haben? " Die ganze Offiziersmesse brüllte bei diesen Worten. Tomlinson brüllte am lautesten. Das war der berühmte Babcox, de noch ni e eine Wette verloren hatte? Lächerlich! „Gemacht! Tausend Dollar! " sagte schließlich, als der Lärm sich halbwegs gelegt hatte, der gute, alte Oberst und rief sofort seinen Diener herbei, um sich die Reitstiefel ausziehen zu lassen. War das ein Gedränge rund um den hageren, baumlangen Tomlinson! Wir alle konnten es nicht erwarten, bis der Diener ihm die Stiefel abge.zogen hatte und auch die Strümpfe verschwunden waren. Vor unseren Augen, klar und deutlich, präsentierten sich die Beine des Obersten . Sie waren makellos, nirgends die Spur einer Schramme, geschweige denn einer Narbe. Babcox schüttelte nur immer von neuem den Kopf . ,, Die erste Wette, die ic:H verliere" , murmelte er niedergeschlagen, zog Ma11 setzt uns auf die Sd11v elle , Wir 1visse11 nicht , wo/1er - Da glüht der Morgen /,,eile . Hiuaus verlangt uns seMr. Der Erde Klang und Bilder, Tiefblau e Frii/,,lingslust , Verlockend wild und wilder, Bewegen da die Brust. Bald wird es ri11gs so sd1iviile, Die Welt eratmet kaum, Berg, Sd1loß uud Wälder bi/,r/e Ste/,,11 lautlos wie im Traum , Uud ein ge/,,eimes Grausen Besd1leid1et unsem Sin11 : Wir se/,,11e11 uns 11ad1 Haus e Uud wissen nicMt , wo/,,i11 ... ]osep/,, vo11 Ei c /1 e Md o r ff die Brieftasche heraus und reichte dem alten Tomlinson zehn schöne, irngelneue Hundertdollamoten. Was für ein gerissener, frecher Hund di eser Babcox war, das erfuhren wir erst am nächsten Tag. Und wir hätten es -vielleicht nie erfahren, wenn Tomlinson nicht so anständig gewesen wäre, uns die ganze Gesd, ichte lachend zu erzählen, statt Babcox ins Loch zu sperren, wohin er eigentlich gehört hätte. Noch am Abend dieser kuriosen Wette hatte Tomlinson sich nämlich nicht enthalten können, an Oberst Harnmet, den früheren Regimentschef des Leutnants Babcox, zu telegraphieren u. ihm stolz zu berichten, daß Babcox, der unbesiegbare Wetter, schon bei seiner ersten Wette gegen ihn unterlegen sei. Und da kam am nächsten Morgen die Antwortdepesche von Oberst Hammet. „Babcox hat Sie hereingelegt ", hieß es darin , ,, wettete vor Abgang zu Ihrem Regiment mit unseren Herren um fünftausend Dollars, daß Sie noch am Tage seiner Ankunft vor allen Offizieren Ihres Regiments Ihre Stiefel ausziehen u. nackte Beine vorzeigen würden. Hat Wette glänzend gewonnen. Frecher Hund, aber sonst furchtbar lustiger Kerl. 1 ' Das war auch unsere Ansicht . Holzschnitt von Rudo lf Warnecke 59

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