auf einen der Weidenstrünke, auf dem er reglos verharrte. Er ,kannte nun, alle Tätigkeiten der Hausbewohner, die regelmäßig wiederkehrten, und wußte ,die einzelnen Mägde und Knechte voneinander zu unterscheiden, auch wenn .er ihre Namen nicht kannte. Und jeden Menschen, der fremd war, aber das Gehöft betrat, maß er mit besonderem .Mißtrauen. Es entging ihm · daher nicht, daß ein stattlicher Mann von geradem Wuchs und leichtem Schritt mehrmals in der Woche, meist abends, an Sonntagen auch nachmittags, zum Gehöft kam. Er schöpfte sogleich den Verdacht, daß dessen Besuche in enger Verbindung mit dem Mädchen standen, das er, der Teichkönig, mit Eifersucht bewachte. An manchen Abenden saßen der Besucher, der niemand anderer war als Andreas vom Steinbühelhofe, und Gunthilde zusammen auf der Bank vor dem Hause, und der Teichkönig konnte in der klaren Luft des Abends deutlich hören, wie sie kicherte oder lachte, wenn der Mann etwas sagte, und jedesmal schnitt ihm dieses Lachen wie mit Messern ins Herz. Für den Fergel bestand nun kein Zweifel mehr, daß Andreas sein ·Widersacher war, der ihm das Herz des Mädchens gesfohlen hatte. Eine böse Zeit für den einsamen leichkönig brach an. Mitunter fiel er in solche Wut, daß er zu toben anfing und das ganze Wasser des Teiches in Aufruhr war, bis das Wasser von dem aufgewühlten Schlamme braun verfärbt war. - Daim wieder überließ er sich seinem Trübsinn und hockte tagelang reglos unter den Weiden. Doch der Fludemeck wollte in allen Einzelheiten erfahren, was sich im Hause anbahnte„ denn nach etlichen Monaten waren festliche Vorbereitungen im Gange. Er tappte sich wieder bis zu den Holunderbüschen vor, sobald es dunkel geworden war. Weil er aber von dort" die Leute nicht reden hören konnte, schwang er sich mit seinen langen Arnien auf das Gebälk des vorragenden Dachstuhls, zog die Beine an und hing so über den Kqpfen der Leute, die durd1 das Tor ein und aus gingen. Eines Tages, als Florian, der Knecht, auf der Bank vor dem Hause saß und seine Pfeife rauchte, trat der Ba_uer zu ihm und sagte: ,,Du wirst morgen deine Hände tüchtig rühren müssen! Die Rappen müssen gestriegelt sein, daß <las Fell in der Sonne glänzt! Und die Mägde sollen morgen gleich mit dem Säubern der Kutsche beginnen, daß auch kein Fleckchen Staub mehr daran - bleibt! Wenn meine Tochter Hochzeit feiert, ist die feinste Kutsche gerade gut genug! " So stolz war der Gindrader auf seine Tochter! Der Fluderneck, der im Dachgebälk gelauscht hatte, wußte nun, daß sich Gunthilde mit dem stattlichen Andreas vermählen würde, und seine Augen blitzten heimtückisch auf. Tagelang wartete er nun, daß er Gunthilde allein vor dem Hause oder auf der Wiese antreffen würde, doch schickte sich die Gelegenheit nie. 'Jfu.n,& Jba.i.6.t. Kürschner Pelze Lederbekleidung Eigene Erzeugung moderner Pelzbekleidung Steyr, Sierninger Straße 5, Tel. 3685 37
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