Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1962

Treue Spielgefährten daß das Brot etwas von dem Gescir111ack des Bratens annai,m. Der arme Mann aß sein Brot und wollte dann wieder fortgehen. Da rief der Wirt: ,, Erst zahlen". Der arme Ma1111 sagte: ,, Ihr habt mir dod1 nicl1ts zu essen und zu trinken gegeben, was soll icl1 denn bezahlen?" - ,,Du hast", antwortete der Wirt, ,, dielt vom Gescl1mack meines Bratens gesättigt. Das sollst du mir bezahlen." Sie kamen miteinander vor Gericl1t. Nun hatte einer der Gericl1tsherren einen Narren daheim und die Sacl1e wurde bei Tiscl1 besprocl1en. Da sagte der Narr : „Der arme Mann soll den Wirt mit dem Klang des Geldes bezahlen, denn er ist durcl1 den Gescl1mack des Bratens gesättigt worden." Dieses gerecl1te Urteil, das der Narr gefunden hatte, wurde vom Gericl1tshof anerkannt, und bei diesem Urteil blieb es. Das gute Mittelchen Ein Bauer hatte einen störriscl1en Esel , der einfacl1 nicl1t weitergehen wollte, als er mit ihm von der Marlztstadt ins Dorf 56 w rüdiluhrte. Als er sicl1 nun mit de111 T ier hernmplagte, /mm ein Mam1 daher, der sicl1 die Sacl1e eine Weile ansah. Dann sagte er: ,, Id1 weiß ein Mittelcl1en , das macht ihren Esel laufen wie nocl1 111e. „Na, was ist es denn?" fragte der Bau er. Der Ratgeber meinte: ,,Ne/1111t die Peitscl1e und haut ih~n fest damit über die Ohren, dann wird er laufen wie nocl1 nie. " Der Bauer probierte das M1t telcl1en, und der Esel ran11te wirhlicl1 wie nocl1 nie. Leider konnte ihm der Bauer bei dieser Scl1n elligl~eit 11icl1t 111ehr folgen. Da dacl1te er sicl1 plötzlicl1: Was il1 111 geholfen hat , das wird aucl1 mir helfen, nahm die Peitsd1e und hieb sicl1 fest damit über die Ol1ren. Da honnte aucl1 er plötzlicl1 rennen wie nod1 nie. Heiner studiert Logika Als Heiner von der Univ ersität, auf der er studierte , zum erstenmal wieder nacl1 Hause kam, saß der Vater gerade bei Tiscl1 und hatte drei Eier vor sicl1. „Nun", spracl1 er, als sicl1 Heiner neben ihn gesetzt hatte, ,, erzähl mir einmal, was du denn gelernt hast für das viele Geld, das ich dir gescl1ickt /1abe?" Reiner antwortete: ,,Lieber Vater , icl1 habe Logika studiert." „Logika, was ist denn das? " - ,, Paßt auf , das will icl1 eucl1 zeigen . Ihr seht in dieser Scl1üssel drei Eier liegen ; alleift icl1 will eucl1 durcl1 meine Logika beweisen , daß sicl1 nicl1t drei, sondern fünf Eier in der Scl1üssel befinden. " „Aber wie ist das möglici1?" fragte der Vater . ,. Gebt nur nrnl acl1t", sagte Reiner. ,, Wer drei Eier hat, der hat aucl1 zwei. Nicl1t wahr? Nun sind aber 2 + 3 = 5, wie jeder Recl1enmeister weiß, und daraus folgt wieder ganz /dar, daß, wer zwei und drei Eier hat, aucl1 fünf Eier hat ." „Heiner" , meinte der Vater, ,,nun sehe icl1 ei11, daß icl1 mein Geld nicl1t an dicl1 verscl1wendet habe. Icl1 will die drei Eier nehmen, die in der Scl1üssel liegen; du kannst dann die übrigen zwei essen, welcl1e du dir durcl1 deine Logika so redlicl1 verdient hast."

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