Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1962

D.er gute Rat Ein guter Gesell , der keinen Kreuzer im Beutel '1atte, ließ sick über ein Wasser setzen, imd als der Fä'1rmann seinen Lo'1n '1aben wollte, sagte er, er wolle itim für die Ueberfa'1rt statt Geld eine11 gu ten Rat geben . Der Sditiffer , der dem armen Tropf dock nickts abne'1men lwnnte, gab sic'1 zufrieden und sprack: „ Laß '1ören !" Da gab i'1m der Gesell den Rat: ,. Wenn ick das näckstemal wieder überfa'1ren will, dann laßt Eud1 das Fa'1rgeld vor'1er von mir beza'1len". Es bleibt sich gleich Ein Bauer verwunderte sick über die Kü'1n'1eit der Se.eleute, daß sie eine111 so sckwacken Holz i'1r Leib und Leben anvertrauen, das sie ja auck so oft an den wilden Meerk/ippen einbüßen. Darum fragte dieser Bauer einen Seemar111 , wo sein Vater gestorben sei. Dieser antwortet: ., Auf dem Meer ". Der Baue,· /ragt ferner, wo denn sein Groß- und Urgroßvater gestorben sei. Als 'der See11,1ann wieder antwortete: auf dem Meer, so sprack der Bauer: ., Wie kannst du denn so närrisck sein, daß du dick dem Meer vertraust, welckes dir deinen Vater, Großvater und Urgroßvater '1inweggenommen '1at?" Der Seemann fragte darauf den Bauern, wo denn sein Vater, Großvater und Urgroßvat er gestorben seien. Der Bauer antwortete: ., Auf dem Bett". Da sagte der Seemann: „Warum bist du dann ein so großer Narr , daß du alle Nackt in dasselbe Bett ge'1st, auf de111 deine Voreltern gestorben?" Beruhigende Auskunft Eine fro111me Frau bege'1rte immer von ihrem Beicktvater zu wissen, ob sie von Gott bestimmt sei , in den Himmel zu kommen oder in die Hölle. Der gute Pater suckte sie von solcken unnützen Gedanl?en abzubringen; aber die Frau wollte sick nickt beru'1igen lassen und plagte i'1n von Tag zu Tag me'1r, Endlick riß i'1m die Geduld, und er sprack: .,Mackt einmal Euren Mund auf. Das tat die Frau. Der gute Pater sckau - tc '1inein und findet, daß sie keinen Zahn me'1r darin '1at. Da sprack er : „Gute Frau, Ihr seid für den Himmel bestimmt und nickt für die Hölle; denn in der Sckrift steht , in der Hölle werde sein Heulen und Zä'1neklappern, weil i'1 r aber keine Zä'1ne me'1r '1abt, brauckt 1'1r also die Hölle nickt me'1r zu fürckte11. " Von nun an war die Frau beruhigt. Das Urteil des Narren Ein armer Mann, ein Bettler, kam in ein Wirts'1aus, dort briet man einen großen Braten am Spieß. Der arme Mann hatte ein Stück Brot , das hielt er zwiscken den Braten und das Feuer, soAuch kleine Kätzchen haben Sorgen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2