Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1962

Kreidezeichnung: K. Mös tböck Di e Hähne krähten, und es war schon bell , als sie in Sbadrino e intrafen ; die Kirche war gesch lossen .. es besser und sie würde gleich selber im Salon erscheinen. In der Tat, die Tür ging auf, Marja Gawrilowna erschien und begrüßte Papachen und Mamachen. ,,Was macht dein Kopf, Mascha?" erkundigte sich Gawrila Gawrilowitsch. ,, Es geht schon besser, Papachen!" antwortete Mascha. „ Vielleicht hattest du gestern in deinem Zimmer Ofendunst, Mascha ?" meinte die Mutter . ,,Schon möglich, Mamachen!" antwortete Mascha. Der Tag lief ruhig ab; aber in der Nacht brach Mascha zusammen. Man sdlickte nach dem Arzt in die Stadt. Er kam gegen Abend und fand die Kranke im Fieberdelirium vor. Ein hitziges Fieber schüttelte sie, und die arme Kranke schwebte zwei Wochen hindurch zwischen Tod und Leben. Niemand im Hause wußte von der geplanten- Flucht. Die am Vorabend geschriebenen Briefe waren verbrannt worden; die Zofe hielt reinen Mund, hatte sie doch den Zorn ihrer Herrschaft zu fürchten. Der Priester, der verabschiedete Kornett, der Landmesser mit dem Schnurrbart und der kleine Ulan hielten sich bescheiden im Hintergrunde und wußten recht wohl, warum sie schwiegen. Terjoschka, der Kutscher, pflegte überhaupt nie ein überflüssiges Wort zu sagen, selbst dann nfcht, wenn er über den Durst getrunken hatte. So kam es, daß das Geheimnis gewahrt blieb, obwohl mehr als ein halbes Dutzend Eingeweihter darum wußten. Aber Marja Gawrilowna selber gab in ununterbrochenen Fieberphantasien ihr Geheimnis preis. Doch klangen ihre Worte so ungeheuerlich und waren mit nichts zu vergleichen , daß die Mutter, die keinen Schritt von ihrem Bette wich, ihnen nur zu entnehmen vermochte, ihre Tochter sei in Wladimir Nikolajewitsch geradezu wahnsinnig verliebt, und diese Liebe sei wahrscheinlich auch der Anlaß ihrer Krankheit. Sie überlegte mit ihrem Mann, auch mit etlichen Nachbarn, und endlich kamen alle 37

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