Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1962

15. M a r i a - N e u s t i f t. Ein tragisches Geschehen, da,s sich in der Einsamkeit der Berge und in der Verworrenheit e ines Menschenherzens abgespielt hatte, wurde nunmehr ·offenbar. Seit 9. Februar war der 47jährige Kraftfahrer Karl Schmollngruber aus der Ortsd:iaft Dörfl abgängig. Am selben Tag hatte er in Kleinreifling einen Abschiedsbrief an seine Frau zur Post gegeben, in dem er zwar nicht d eutlich Selbstmordabsich t en äußerte, aber schrieb, er werde in den Bergen die Ruhe suchen. Da die Spuren Schmollngrubers in Richtung Hengstpaß führten, suchten Feuerwehrmänner aus Maria-Neustift und Gendarmen bei tiefem Schnee und Winterstürmen <las Hengstpaßgebiet ab, doch blieb die Suche erfo lglos. Die Treu e, die von den Feuerwehrmännern dem vermißten ~ameraden gehalten wurde, war e rschütternd: Jeden Tag waren Suchkommandos unter großen Mühen unterwegs, bis heute tragische Gewißheit. erlangt wurde. Im Zuge einer Suchaktion, die von der Einsatzgruppe der Alpinen Gendarmen .in Kirchdorf mit Hilfe von heimisd:ien Revierjägern einge leitet wurde, konnte der Revierjäger Spanring einen Hinweis geben, der zum Ziel führte. Man fand den Leichnam Schmollngrubers im Bett des Rußgrabenbaehes, etwa 400 m unterhalb der Höhe des Hengstpasses. Schmollngrnber dürfte in der Nad:it zum 10. Fehruar den Hengstpaß überschritten haben, vor Erschöpfung zusammengebrod,en und in den Rußgrabenbad1 gestürzt se in ; er hatte nod, versucht, sieh die Pulsadern zu öffnen. Um ihn trauern als Hinterhliebene die Gattin und drei Kinder. Sd:imollngrube r, der als tüchtiger Arbeiter und wackerer Mann galt, hatte eine Kopfgrippe übergangen . Man nimmt an, daß ihm deshalb Sd1ädigungen zurückgehli eben waren, die sein klares Denkvermögen zerstört hatten. 16. Maria - Neustift. Der 6ljährige Landwirt Engelbert Hörndler aus der Ortschaft Grnb fuhr mit einem Pferdegespann über die abschüssige Großraminger Straße. Als die Pferde sd:ieuten und durchgingen, wurde Hörndler vom Wagen gesdil.eudert und gegen einen Baum geworfen. Seine Verletzungen waren so schwer, daß er nach der Einlieferung ins Krankenhaus Waidhofen an der Ybbs gestorben ist. 16. Weyer. Am 16. Februar starb Herr Anton S c h w ein, Obmann der AAR-Ortsgruppe und Altbürgermeister von Weyer. Als Christlicher Gewerkschafter·, .. Gemeindemandatar und · Sparkassenfunktionä·r hatte Anton Schwein ein Wirken entfaltet, das ihm die Achtung weiter Kreise der Bevölkerung ei ngetragen hatte. 18. Steyr. Altbürgermeister Ing. Leopold S t e i n h r e c b e r und seine Gattin Hilda feierten in diesen Tagen das Fest ihrer Goldenen Hochzeit. Aus diesem Anlaß fanden sich Bürgermeister J Fellinger sowie die Vizebürgermeister Dir. Franz Paulmayr und J. Sieherer in de r ·Wohnung des Jubelpaares, Uuterwalclstraße 8, ein und überreichten ihm als Gratulationsgabe ein Aquarell , das ein Motiv aus Alt-Steyr zeigt. 18. S t e y r. Das Fest der Goldenen Hod1zeit feiern Franz und Alo,sia Suwa, ein Rentnerehepaar, das seine alten Tage in voller Rüstigkeit im Hause Fachschulstraße 67 zubringt. 20. W in d i s c h g a r s t e n. Ökonomi erat Franz Hum p I, Besitzer des Leebgutes in Pichl 12, wurde in die Ewigkeit ahherufen. Franz Humpl hat'te viele Funktionen im öffentlich.en Lehen bekleidet und verdienstvoll erfü llt. Er war Obmann der Lagerhausgenossenschaft Kird1dorf, Vizebürgermeister der Gemeinde Roßleithen , Landwirtschaftskammerrat, Bezirksobmann des O.-Ö. Bauern- und Kleinhänslerbundes, Obmann d.er Raiffeisenkasse Roßleithen sowie Mitglied des Pfarrausschusses und au- , derer Organisationen. ÖR. Franz Humpl war in Ehren 69 Jahre alt geworden. 21. S t e y r. Eiue Angelegenheit, die in Steyr erheb lich es Aufsehen erregt hat, scheint nun - wenigstens für die Öffentlichkeit, soweit diese betroffen war - behoben. Am 31. Jänner 1961 hatte die Baubehörde des Magistrates Steyr verfügt, daß die Bauarbeiten am Hause E nge Gasse 18 (B esitzer Max Haubeneder, Textilkaufmann) wegen Einsturzgefährdung sofort eingestellt werden. Wei ters wurde die Pölzung der Fassade verfügt, was des weiteren zur Folge hatt e, daß die Fahrbahn der Enge seit 31. Jänner mit fünf Balken blockiert war und desha lb für den Verkehr gesperrt war. Der Magistrat, der dem Bauherrn vorwarf, er habe wider die Baubewilligung das Haus in gefährdendem Ausmaß ausgehöhlt, hatte Statikergutad1ten verlangt , die nun doch insofern eine Abhilfe braditen, als die Hausfront auf andere Weise gegen Einsturz gesi - chert, die Stützbalken weggeräumt und dih. Enge Gasse dem Fahrzeugverkehr wieder freigemacht wurden. . Offenbar, 11m an einem vielbeachteten Fall zu un - 91

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2