T,ämnter~unbe . . V 011 M a r i a S eh e d I b e r g er - D 11 r 11 w a I de ,. Sie ist eigenartig schön, diese Stunde zwisd1en Tag und Nacht. leise schlägt der Himmel sei ne Wolkentümer zusammen. In den Bäumen ruckt und duckt es nodi ein Weildien, bis alles Gefie,derte. sein Sdilafplätzchen gef unden hat. Die Blätter rauschen und flüstern leise, und hie und da jaudizt oder smluchzt eine Vogelkehle ihren Dank empor aus übervollem Herzen. Um diese Stunde wird es aum in uns still~r und ruhiger. Alle Geschäftigkeit des Tages fällt von uns, wir gönnen unseren Augen etwas Rast. Wir wollen nidit gleich auf den Zauberknopf drükken, damit es wieder Licht wird und unser Tagwerk weitergeht . Unsere Eltern und Vorderen haben sid, diese Feierstunde immer und gerne gegönnt. Mehr denn je braud1t sie der heutige Mensch in all der Hast, in der Jagd nach Zeit und Geld. Wir brauchen dieses kleine Besinnen, dieses ln-sichselber-gehen, die Gedanken, das allmähliche Ausklingen - lassen des „Motors·' in uns, der den Tag über auf 68 Hod1touren gelaufen ist . Es soll uns sein wie ein abendlicher Gan g des Bauern den Feldt:ain entlang. Wir jagen nad1 Wissen, wir wollen dieses und jenes lernen, mitnehmen, weil man ni e ge nug davon haben kann. Dabei vergessen, verlernen wir, was wir als Kinder in der Jugend einmal so gut konnten: träumen, denken . Ohne Musik und Rhythmus, ohne Bildkonserve. Langsam dämmert es uns allen auf, was uns nottut. Die überlaufenen Orte in Urlaubszeiten si nd schon weniger begehrt. Man sucht Stille, Gesundung, Ruhe und Entspallllung. Es ist im abendlid1en Dämmern wie im weisen Altern, wenn alle Träume u . Eitelkeiten in ein stilles, bei teres Lächeln hinübergebracht wurden und -man für jeden Tag, für die wärmende Sonne, für jede klei ne Freude danken gelernt hat. Wenn es noch zu früh zum Schlafengehen und man dennodi gerne bereit ist, des Ruf es zu warten und ihm zu folgen.
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