,, Ein guter, christlicher Bauer" , fügte der Dekan hinzu. Weiß Gott, wir Kinder hatten uns oft gezankt und waren manchmal aufeinander gewesen wie Hund und Katze; nun aber, da wir auseinander sollten, tasteten wir alle wie auf Kommando hasti g nach des nächsten Hand oder Arm oder Rockfalte und schlossen uns enge zusammen. Und unsere zehn Augen hingen in großer Herzensangst an der Mutter. · Ich weiß noch gut, die Mutter schwieg ein Weilchen, aber in ihrem feinen , blassen Gesichte zuckte es und bebte es. Dann schüttelte sie, lange bevor sie noch ein Wörtlein herausbrachte, den Kopf und dann sagte sie (m~d eine Blut\velle schoß ihr dabei in die Wangen): ,,Hochwürden! Ich dank der Gemeinde, Aber ich· laß keines her! Gelt Kinder, wir bleiben beieinander. Ich wills schon so auch fertigbringen, es muß gehn !'~ 0, wie hell und wohl und warm wurde da uns Kindern, ein heißer Hauch von Mutterliebe wehte uns alle an. So dankbar eng haben wir uns auch nie mehr aneinandergedrückt als damals in Herrn Dekans Frühstückzimmer. Die Mutter küßte dem Herrn Dekan zum Abschied die Hand, dann drückten wieder wir der Reihe nach unsere feuchten . Nasenspitzen auf seinen wei chen Handrücken. _Dann gingen wir. Und wißt ihr, was das Schönste ist? Sie hat es wirklich fertig gebracht, die Mutter. ~it Mei Muetter begrobn, in Winter in Schnea , Dös verg iß i nit meahr. A winz igs woachholzenes Kreuz! Hat man ihr hinglegt zu Füeßn , Und hat im Löbn so stoanschware Kreuz Trogn und umziechn müeßn. * Wir i111d die Welt uMd das weite All - e i M Weg imd eiM wiMl1eMdes Ziel! Die So11Me steigt auf wi e eiM leucf.tteMder Ball , es funhelt der Farben Spiel. Es rufe11 die Berge, es lochen die See11 , ei11 Vogelruf wird zum Sig11al ! un~ bie ~elt Die WolheM wie scf.1i141111ernde Segel sielt blät1 ' 14, /1ocf.1 über dem blüueMden Tal. UMd eue wir's denhen, fliegen wir 111it, weit/1iM über Meere u11d Strand; heiM Riese /1ielte tnit UMS M1eur Scl-1ritt f Tief unteM verdämmert das LaMd. So reise11 wir fröulicl-1 in lnftigem Kau11, 1vouin es uns im111er gefällt uMd scuauen und staune11 das Leben a11 ~111d frenen uns der Welt! Othmar Capellmann 45
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