Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1961

<l es Wegemad1e1·s ford1tete , ihn selbst haßte sie, weil er ihr ihre kaum geborenen Jun gen immer wegnahm und, bis auf ein einziges, in den See warf. Zur Zeit, in der Pr-ovi beim Wegemadler Steine klopfte und Sand siebte, bekam di e Spitzin nodl im Greisenalter abermals Junge, ihrer vier, von denen drei gleich ins Wasser mußten. Sie konnte kaum eines mehr ernähren, sie war zu alt und zu schwadl, und es sah ganz darnadl aus, als ob sie nidlt mehr lange leben sollte. Das Gesd1äft des Ersäufens übertrug der Vater an jenem Tage seinem Ältesten, dem Anton, und dem madlte etwas, das einem anderen Gesdlöpfe wehtat, di eses Mal kein Vergnügen. Die Spitzin war bissig wie ein Wolf, wenn sie Junge hatte. ,, Der Vater fürcht ' si' vo r ihr", sagte Anton zu Provi, ;, drum sdlickt er mi. Komm mit, halt sie, wenn ich ihr die Jungen nimm, halt ihrs Maul zu, daß ' mi nit beiß en kann ." 1111 Holzversdllag neben dem Ziegenstalle auf einer Handvoll Stroh lag zusammengeringelt di e schwarze Spitzin, und unter ihr und um sie herum krabbelten ihre Klein_en und winselten und sudlten mit blinden Augen und tasteten mit weid1en, hilflosen Pfötd1e11. Die Spitzin hob den Kopf, als di e Knaben sid1 ihr näherten, ließ ein feindseli ges Knurren vernehmen, fletschte die Zähne. „Dummes Viech, grauslid1es !'' sd1rie Anton und streckte halb zornig, halb ä ngstlidl di e Hand nach einem der Hündchen aus . ,, Halt sie! halt sie! daß ' mi ni t~beißt! " Schon recht, wenns ' di beißt, dad1te Provi. Es fiel ihm nicht ein, sid1 um Ant ons willen in einen gefährlidl en Kampf mit der Hündin einzulassen , nur um di e eigene Sidlerheit war ihm zu tun, -und so nahm er Zufludlt zu einer Kriegslist, kauerte auf den Boden nieder und hob mit kläglidler Stimme an : ,. 0 , die orme Spitzi n, no jo, no jo ! Ruhig, orme Spitzin, so, so .. . ma tut ihr jo nix, ma nimmt ihr jo nur ihre Jungen, 110 jo, no jo! " Di e Spitzin zauderte, knurrte nodl ein wenig, dodl mehr behaglid1 jetzt als bösartig. Die Worte, die Provi zu ihr spradl, verstand sie nidlt, aber ihren sanften , . beschwidltigenden Ton verstand sie, und dem glaubte sie. Was wußte die Spitzin von Arglist und Heuchelei? Ein Mensdl spradl einmal gütig zu ihr, so war aud1 seine Mein un g gütig. Sie legte sidl wieder hin, ließ sid1 streidleln, sdlloß bei der ungewohnt. wohltu enden Berührung wie zu wonnigem Schlafe ihr Auge. Die Sdmauze steckte sie in Provis hohle Hand und leckte sie ihm dankbar und zärtlidl . 1 1 ---;ei~~tl;d)~:~:~e-------~~;:,:::7 Und wieder ein Jahr, da wollte ' Ein Freund ging nach Ameri ka der Freund l> \ Und sd1ri eb mir vor ei ni gen Lenzen : Adl! Nod1 was anderes haben : z Schicke mir Rosen aus Steiermark, Sdl.icke mir Erde aus Steiermark, '· leb hab eine Braut zu bekränzen! Muß Weib und Kind begraben ! <\ , Und als vergangen war ein Jahr, Und so ersehnte der arme Mann , Da kam ein Bri eflein gelaufen : Auf fernsten fremden Wegen ~'.-_! 's-m,~, ~-'' 'w✓ ' _""_'"' ' s lae,ma,k. ~ - ~VF~ü~r~h~övdlvs~t~e~F.,..r~evuvd~,~f~ü/'r~tvivefvs~te~s~ L~evid~ ~ ~ __ lch ~ab- : in_ K~1~~~~ :~ ~~~f~~ !- _ __ _ Des Heimatlandes Segen. 37

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