Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1960

Der edle und reiche Bürger von Steyr Hans Lueger war Grundherr des Gutes in der Tadlau, welches Hieronymus Zumvernumb innehatte. Zumvernumb hatte der Gemeinde in Ennsdorf aus dem Rohrbrunnen, welchen er auf dem Tadlaugute eingefangen und dessen Wasser er zu seinen Gründen unterhalb des Ennsdorfes (Engelhof) geleitet hatte, den dritten Teil des Wassers abgegeben Für diese Wasserleitung mußte Zumvernumb dem Lueger einen jährlichen Dienst zahlen. Im Jahre 1548 bewilligten die Gerhaben der unvogtbaren Erben Zumver¬ numbs der ehrbaren Bürgerschaft und Gemein in Ennsdorf den halben Teil des Röhrbrunnenwassers, wofür diese die Hälfte des Dienstes übernehmen mußte und sich auch verpflichtete, die Hälfte der auflaufenden Erhaltungskosten zu tragen (1 Schilling 33 Pfennig an Frau Barbara Zumvernumb am Frauentag). Die Leitung führte über des Kammermayrs Grund. Am 20. August 1575 kam ein Vertrag der ganzen Gmain und Bürgerschaft Ennsdorf mit Michael Tadlbauer, Herrschaft Steyr'ischen Untertanen bezüg¬ von lich Kaufes einer Quelle auf dem Tadlbauerngute um 30 fl. zustande. Die Leitung führte über des Tadlbauern und Michael Brunners (Köllpeckscher Untertan) Grund. Ersteren mußten dafür 14, letzteren 12 Dienst gezahlt werden. Infolge Umlegung der Leitung nahm sie mehr Grund in Anspruch und die Gmein und Bürgerschaft mußte ab 1582 (der bei der Brunnengemeinde in Abschrift vorhan¬ dene Vergleich stammt vom 12. 11. 1582) dem Michael Mayr 3 Schilling und dem Merth Mayr 5 Schillinge jährlichen Dienst zahlen. Im Jahre 1598 hatte die Brunnengemeinde 45 Mitglieder, welche das Brunngeld mit den Steuern beim Magistrat entrichten mußten. 1606 wurde vom Herrschaftsuntertan Michael Arbacher in der Tättlau mit Vorwissen der Herrschaft Steyr ein Brunnen gekauft. Der Preis war 20 Pfund Pfennig. Das Brunnengebäude war mit dem Herrn Daniel Straßers, des Be¬ sitzers des Engelhofes, gemeinsam. Der jährlich am Michaelertag zu zahlende Dienst betrug 26 Pfennig. Eine andere Wasserleitung wurde im Jahre 1628 vom Brunnen vom Zie¬ gelhaus (Grundherrschaft das Gotteshaus Garsten) des Ratsherren Johann Hel¬ fenstorfer zum Topfenhof (Altgasse) des Handelsmannes Hans Egger im Enns¬ dorfgelegt. Im Jahre 1667 konnten die Ennsdorfer zeitweise nicht genug Wasser bekom¬ men und sie sahen sich um einen Wasserzuschuß um. Zu den Gütern des Wolf und Pankraz Mayr, welche unter der Herrschaft Steyr standen, war eine Quelle ge¬ leitet, die mehr Wasser gab, als die Güter brauchten. Der Bräuer Johann Georg Winter bewarb sich für die Gemein zu Ennsdorf um das Überwasser aus dieser Leitung, das ihm auch zugesagt wurde. Die Kosten der Herstellung und Erhaltung des neuen Brunnenkars am Mayrgute wie auch der Anschlußleitung an die alte Leitung oblagen der Brunnengemeinde. Sie mußte auch allen Schaden vergüten, der durch die Leitung oder Ausbesserung der Leitung dem Mayrgute entstehen konnte. Der jährliche am Tage Maria Geburt zu zahlende verzickte Dienst für die Leitung betrug 10 Schilling. Wurde der Dienst bis acht Tage nach dem Termin nicht erlegt, konnte der Zulauf zur Leitung verschlagen und die Leitung ohne Klage herausgeworfen werden. Georg Winter aber führte das Wasser in sein Brau= und Wohnhaus und es kam 1669 zum Streit mit der Brunnengemeinde (Akt 4426 Bau= und Straßen¬ sachen). Winter mußte größere Zahlungen an die Brunnengemeinde leisten. An die Leitungen der Gemeinde waren drei öffentliche Brunnen angeschlossen: der erste stand am Beginn der Damberggasse. Durch den Bahnbau wurde eine erst Verlegung notwendig. Der zweite in der Bahnhofstraße wurde (nach Pritz) 1731 errichtet. Er siel dem Ausbau der Bahnhofstraße zum Opfer (Nov. 1868) 87

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