Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1960

Großbetrieb entstand, Abgesehen davon, daß im letzten Jahrhundert mancher Hebung der Lebens¬ der großer Mengen von Wasser bedurfte, muß man auch die die stets dringlicher führung breiter Bevölkerungsschichten ins Auge fassen, um zu lösen, richtig zu werdende Aufgabe der Stadt, das Wasserversorgungsproblem verstehen. Der Wasserbedarf für hygienische Einrichtungen (Spülklosette, Bade¬ zimmer) hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Die von den Brunnengemeinden und der Stadtverwaltung im Laufe der Jahr¬ hunderte gebauten Anlagen bilden ein beinahe unübersichtliches, im Betriebe sehr teures System von Wasserleitungen. Manche Leitungen sind so überlastet, daß den angeschlossenen Hausbesitzern der Wasserbezug zeitweise eingestellt werden muß. Seit Jahrzehnten ist es der Wille der Stadtregierung, diesem unhaltbaren der Größe und Bedeutung der Stadt unwürdigen Zustand durch eine großangelegte Wasserversorgung ein Ende zu bereiten, doch scheitert die Tat stets an der schwie¬ rigen finanziellen Lage der Stadt. I. Aichet Die alten Höfe und Güter über Quellen und Wasserleitungen besitzen wir vom Die ältesten Urkunden Wir haben dort den Hof an der Rinn bereits kennengelernt. Schroff teilt Aichet. in seinen Schriften den Inhalt folgender Dokumente mit: uns 1436 hatte Niclas an der Rinn sein Gut an der Ryenn an Jakob Maritz, Bürger zu Steyr, verkauft. 1443 verkaufte Philipp Lederer dieses Gut an den Bäcker Peter Wiersing samt Wasser, welches von diesem Gut herabrinnt. dem 1467 bezeugt ein Kaufbrief, daß Hans Kaltenegger das Gut auf dem Rien chen dem Waschhof und dem Sondersiechenhaus (heute Bruderhaus) mit dem zwi ser, welches vom Ilsinggut herabrinnt und das dem Trainten untertänig ist, Was Hans Lederer verkauft hat. an Sierninger Straße 81) gehörte wie der Rien¬ Der hier genannte Waschhof zum landesfürstlichen Scheckenamt und zahlte dorthin auch Grundzins. hof Die Lage des Ilsinggutes kennt man nicht. Wahrscheinlich stand es am Brünndlplatz. 1637 diente der Papiermüller Christoph Gießer (am Hammerschmiedberg) Rienhof wegen des Brunnens, der durch die Wiesen in seine Papiermühle dem Auch Hans Maria, Bäcker in Steyrdorf, hatte vom Rinnhof Wasser, welches läuft. durch die Wiesen in sein Haus lief. 1679 beschwerte sich die Gemeinde, daß Herr Bapt. v. Riesenfels das Wasser abgraben wolle, in dessen uralten Genuß sie seien. Schließlich wurde vereinbart, daß die Gemeinde die Zuleitung zu ihrer Schöpfstelle und ihre Erhaltung über¬ nehmen müsse und Riesenfels das Überwasser in seine Wiese hinabführen kann. Letztere Leitung geht durch des Georg Grünpöcks Gartl und Höfl, der dafür Wasser beziehen darf. Ein zweites Gut war das „Gut am Weiher“ oder der „Kleehof“. Am oberen Eingang des Kleegartens befand sich der Brunnen. Das Grund¬ buch bzw. Gewährbuch gibt verschiedene Häuser an, deren Besitzer vom Kleegarten das Wasser bezogen. So war nach Gw. II, S. 955, das Haus Nr. 21 bei der Steyr (Wehrgrabengasse 49) angeschlossen. Die auf dem Grunde des Kleehofes entstandenen Häuser Aichet Nr. 95, 96, 97 und 98 (Sierninger Straße 89, 87, 85 und 83) sowie die Häuser Aichet 24 und 25 (Gärtnergasse 3 und 5) bezogen eben¬ falls ihr Wasser vom Kleehof (Gw. II, 192). Letzteres mußte an den Besitzer des Kleehofes Brunngeld zahlen. „Bei Der Kleehofinhaber mußte eine Leitung gestatten, die zu den Häusern ge¬ der Steyr“ Nr. 45 und 62 (Sierninger Straße 47, 54) durch seinen Garten 77

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