Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1960

52 Nicht vergessen aber dürfen wir der Menschen, deren Tag aus kleinen Dingen besteht. Aus Handgriffen an einer Maschine, hinter Schraubstöcken, aus Zahlen und Worten, im Büro und hinter den Schreibtischen. Der Frauen und Mütter, die, ganz selbstlos, nicht ihr wirkliches, ideales Ziel verfolgen können. Sie haben gelernt und lernen müssen, das Kleinste zu tun, zu sammeln, zusammenzutragen für andere, für ihre Familie, ihre Lieben. Was wüßten sie von den kleinen Dingen zu erzählen? Ist nicht jeder Tag eine Unsumme von kleinen und kleinsten Griffen? Von Arbeiten, die ungesehen und unbedankt, als Selbstverständlichkeit hingenom¬ men werden. So läuft für sie der Tag, das Jahr, ein volles Menschenleben, bis die Haare ergrauen und das Alter da ist. Sie besitzen keine Sammlungen, keine Werte, sie haben nur gegeben und verlieren sogar, mitunter viel, ja alles. Daß auch sie aus kleinen Dingen ein Großes, ein Leben zu formen, zu gestalten wußten, merken alle um sie erst dann, wenn sie müde, endlich einmal müde geworden sind und schlafen gehen, für immer. Dann klafft im Heim eine große Lücke, eine Leere, als ob die Seele der Familie entflohen sei. Kein Dank, für alles, wäre groß genug, um nicht zu spät zu kommen. Vielleicht sollte man, als erstes der kleinen Dinge, die wir lieben, die wir sammeln, Dankbarkeit schätzen lernen! * Im Schweigen Ich fühl im Schweigen deine Worte Was ist der Tag mit seinen Nöten, die ungesagt im Raume stehn, ein schweigend, ungehörtes Flehn, ich les im Antlitz abgewendet, es möge doch mit einem Worte was du und ich nur können sehn. das Alte, Tote auferstehn. Ich les im Antlitz abgewendet das dunkle Wort, das stille steht und leise öffnet sich die Pforte durch die ein Mensch —verloren geht. Maria Schedlberger-Durnwalder i Der richtige Weg 88 WRERN 1 S für Ihre S #. TEXTIL- UND turmberger WOLLEINKAUFE S HIHNERONSKTSTEYR BEIN ROTEN BRUNNEN-TEL.2481

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