Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1960

Liebesbriefe Stumme Künder himmelblauer Stunden, Wie sie selten nur den Menschen blühn Längst schon ins Vergängliche entschwunden, Ins Erinnern hold zurückgefunden Lassen sie erneut das Herz erglühn. Lichte Herzensboten, zartgetönte Wie in Ehrfurcht faßt die Hand sie an, Und die Zeit, die uns so viel verschönte, Derart, daß man sich ans Glück gewöhnte, Bann. Hält uns — gegenwartsbeschwor'n — in Unsre Blicke haften an den Zeichen; Eh'dem schrieb sie der Geliebten Hand. Viele Jahre konnten sie nicht bleichen, und mit weichen Erster Liebe Zeugnis — Schwingen trägt es uns in fernes Land. Bilder, die beglückt das Herz umranken; O, wie war die Liebe uns so hold! Himmelsbrücken spannten die Gedanken; Kein Geschehen machte je sie schwanken grün und gold. Und wir sahn nur rot und amourösen Und man legt die kleinen, anft zurück. Blätter in das Kästchen sie in bösen Trost dem Herzen waren Tagen, konnten alle Starre lösen. — Liebesbriefe! Und man schwamm im Glück! Leopold Wirth Heinz Werner: Die Glockenweihe Der Florian Oberpointner vom Krautfellnerhof in Wurzenberg war ein recht braver Mann, ein recht bakschierlicher Mensch, wie man sagt. Und ein tüchtiger Bauer dazu. Als Besitzer vom größten Hof in Wurzenberg, genoß er bei seinen Mitbürgern Ansehen genug, so daß sie ihn im vorigen Jahr zum Bürgermeister wählten. Es war kein schlechter Griff, den die Leut' da machten. Gleich in den ersten Monaten seiner neuen Tätigkeit setzte es der Oberpointner durch, daß endlich in jedem Haus in Wurzenberg das elektrische Licht eingeleitet wurde. Es war eh' schon höchste Zeit, daß das verschlafene Dorf ein bisserl moderner wurde. 47

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