Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1960

36 tern und die lange Lanze war ein schweres Ding, auf das man sich nicht einmal richtig stützen konnte, weil man dabei Gefahr lief, damit auszurutschen und mit dem Eisengeschepper einen Heiterkeitserfolg zu erzielen, was die dramatische Hand¬ lung vor der Krippe gestört hätte. Ich war jedenfalls heilfroh, als am Lichtmeßtag die zehnte und damit die letzte Aufführung ihrem Ende zuging. Inzwischen hat sich vieles geändert. Ich habe vom Leben schwerere Lasten auf¬ gebürdet bekommen, als es seinerzeit die Ritterrüstung des heiligen Georg war. Und ich habe gelernt, länger still zu stehen und zu warten, als dies seinerzeit das Krippenspiel verlangte. Und schließlich bin ich überhaupt froh, wenn ich in diesem Welttheater noch ein wenig mitspielen darf. Josef Musil Veronika Handlgruber=Rothmayer: Farben Schnee über Dörfern, die winterlich schlafen. Stimme des kranken Kindes, das heiß röchelt im Schlummer: Weiß sind — braven ...“ die Hafen Segel von Schiffen in südlichem unter der Wolken vergänglichemWeiß. Himmel, der königlich ausgespannt. Kleid einer stillen, gütigen Frau. Land. Schatten des Monds über nächtlichem Blumen und Düfte und Perlen aus Tand am Halse der Sehnsucht: GeliebtesBlau. Blut eines Opfers, das niemand geliebt. Schrei aus der Not. Im Kornfeld loht lüstern der Mohn. Wie Feuer stiebt Haß durch die Welt. Und keiner vergibt die Schuld um der Wunden willen: Dem Rot. Wiese der Kindheit, die endlos weit. Steine, die unter den Quellen blühn, murmeln ein Märchen. Die Spuren der Zeit preisen der Wälder Erhabenheit. Siehe, das Heil wächst aus festlichem Grün! Erde, von herbstlichen Pflügen zerrissen. Blätter in toten Alleen. Ein Faun spottet auf Kutten. Mit reifen Nüssen brüstet der Herbst. Doch tröstlich zu wissen: Ein Hügel zur Heimkehr in sanftes Braun.

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