werden. Die Kinderlehre solle sonntags im Spital geübt und dort vormittags die Kommunion „in der Stube“ gereicht werden. Auch an einen Ersatz für den im Spital tätigen Conrad Khün dachte man, da er schon altersschwach werde. So holte man Vorschläge von M. Müller, dem be¬ stellten Seelsorger der Stadt, und dem Diakon M. Rennman ein. Dazu drängten Türkengefahr und Infektionskrankheiten sich sowohl im „geistlichen als Zeitlichen zu praeparieren“.45 Ende November beriet der Rat, diesmal in Gegenwart der Prediger Müller und Rennman, was nach dem Ableben Khüns zu geschehen habe. Diakon Renn¬ man solle vorläufig den „pestilentialis“ Khün im Spitale unterstützen, sonst solle er sich in seiner Wohnung aufhalten. Würde Khün sterben, solle Rennman ganz ins Spital übersiedeln. Magister Müller wurde ersucht, die weitere Entwicklung abzu¬ warten. Im übrigen wurde den evangelischen Geistlichen der Rat gegeben, in ihren Wohnungen zu verbleiben und sich nicht viel auf der Straße sehen zu lassen.46 Während des ganzen Jahres 1599 kann man deutlich erkennen, daß Bürger¬ meister Muth und die Stadtverwaltung sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Gegebenheitenfür die Erhaltung des evangelischen Glaubens einsetzten. Im Jahre 1600 begannder Druck durch die landesfürstliche Obrigkeit stärker zu werden, der Rat mußte sich im wesentlichen auf eine Defensivstellung zurückziehen. Um noch evangelische Pedigten zu hören, hatte die Bürgerschaft an Sonn= und Feiertagen die Predigten für die Studenten des evangelischen Gymnasiums besucht. Dies war dem Rat bekannt geworden u. er befahl am 5. 1. 1600 dem Rektor Magister Mauritius, bei Predigten für Schüler keine sonstigen Zuhörer zuzulassen.47 Am glei¬ chen Tage beauftragte der Rat den Bürgermeister, mit den Frauen der Prediger — Müller und Rennman Rücksprache zu pflegen. Er solle ihnen mitteilen, daß es dem Rat vorkomme, daß sich ihre Ehegatten, trotz „vielfalttiger Treuherziger warnung“ Bürgerliche Brauerei Steyr STEYR, Pachergasse 9 Telefon 20 50 99
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