Innere des Griffes wurde so geschickt herausgearbeitet, daß vom Eisenkern nur eine in dem Vierkantgang genau passende und sich in ihm freibewegende Kugel übrig blieb. Aus der Renaissancezeit entdeckten wir in Steyr an der Tür zur Fischergasse 24 einen wertvollen, in Eisenschnitt ausgeführten Türklopfer und Türring. Der fein ziselierte Kopf eines Fauns bildet den Griff des Klopfers. Über der Stirn deuten im Halbrelief edle Spiralen widderartige Hörner an. Der vorzüglichste Meister der barocken Eisenschnittplastik war G. Leygebe. Er verstand es, das Eisen so geschmeidig zu machen, daß er daraus mit großer Zartheit Statuen und Bildnisse verfertigen konnte. 1659/60 schnitt er aus einem Eisenblock die Reiterstatuette Kaiser Leopold I. heraus. Sie ist jetzt im Schloß Rosenborg in Kopenhagen zu sehen. Im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum ist ein mit der Jahreszahl 1662 und mit der Marke C. K. bezeichneter Kommandostab aufbewahrt. Er wird dem Prinzen Eugen von Savoyen zugeschrieben. Der Stab besteht aus zwei hohlen, je 48 cm langen Musketenläufen, die derart durchbrochen sind, daß sie gänzlich als ein aus Blättern und Rosen bebildertes Ornament aufgelöst erschei¬ nen. Er dürfte in „mailändischer Art“ gearbeitet sein. Die letzten namhaften Künst¬ ler des 18. Jahrhunderts waren M. Dinglinger und der Salzburger Münzschneider Franz Matzenkopf. Das 19. Jahrhundert zeigt einen Niedergang im Kunstgewerbe. In Wien arbeitet im Eisenschnitt nur mehr Anton Batsche (1826—1897). Er trug viel zur Vielfach ist es das Los der Lehrer berühmter Män¬ — Rettung der Tradition bei. Schlüssel zu einem Prunkschrank, der von der Wiener Kaufmannschaft dem österr. Kronprinzenpaar Rudolf=Ste¬ phanie am 18. Mai 1881 als Hoch¬ zeitsgeschenk übergeben wurde. Der Schlüssel wurde von dem Lehrer Blü¬ melhubers Fachschuldirektor G. Rit¬ zinger geschnitten. ner, über ihren Schülern vergessen zu werden. So ist es auch bei Gustav Ritzinger, der M. Blümelhuber in die Stahlschnittkunst eingeführt hat. Ritzinger war ein Schü¬ ler Anton Batsches. Mit dem 27. August 1878 wurde G. Ritzinger an der „K. K. Versuchsanstalt und Lehrwerkstätte für Stahl= und Eisenindustrie“ in Steyr an¬ gestellt. Nach einer Unterbrechung von drei Jahren wurde er Fachabteilungsvor¬ stand und 1891, im Alter von nicht ganz 35 Jahren, Direktor der Anstalt. Am 12. November 1901 starb er in der Vollkraft seines Schaffens. Zur weiteren För¬ 85
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