nen Gewinnusse“ ausgefolgt werden.s Einen Beitrag zur Teilnahme einiger Schüt¬ zen am Freischießen der Stadt Tulln im Jahre 1707 verweigerte der Magistrat un¬ ter Hinweis auf die ungünstige Wirtschaftslage.s Zum Schluß möge noch eine Begebenheit aus dem Jahre 1753 folgen, die in der Stadt Aufsehen erregte und in der Ratssitzung vom16. Juni durch den Stadt¬ schreiber zur Sprache kam. In der bürgerlichen Schießstätte im Graben hatten die Schützen öffentlich eine „häßliche“ Scheibe aufgestellt, die mit „ehrenbeschimpflich¬ sten Versen wider hiesig ledige Mägdlein“ versehen war. Dieses „sträfliche Unter¬ nehmen“ habe, wie der Stadtschreiber betonte, bei der Bevölkerung allgemein Ar¬ gernis hervorgerufen, sei nicht nur gegen die Wohlanständigkeit, sondern widerstrebe auch Ziel und Zweck der Schützengesellschaft. Die beiden Schützenmeister erhielten den Auftrag, in Anwesenheit aller Schützen die Scheibe zu entfernen. Schützen¬ kommissar Georg Rogg, Mitglied des Inneren Rates, hatte sie ins Rathaus zu bringen, wo man versuchte, den Maler der Scheibe und den Verfasser des Spott¬ gedichtes festzustellen. Die Angelegenheit endete mit der Enthebung des Schützen¬ meisters Wurm. Den Schützen wurde die Verwendung „unanständiger Scheiben bei 12 Reichstaler Pönfall verboten.“ Aus der dürftigen archivalischen Überlieferung können wir ersehen, daß sich das Schützenwesen am prächtigsten in der Reformationszeit entfaltet hatte. Wenn nach einem Niedergang zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges wieder ein allmäh¬ licher Aufstieg folgte und im 18. Jahrhundert auch Bürgerrechtsbewerber zur Teil¬ nahme an den Schießübungen verpflichtet wurden, so errang diese Einrichtung doch nicht mehr die frühere Größe. Josef Ofner Abkürzungen: St. = Stadtarchiv Steyr, Rp. = Ratsprotokoll. Anmerkungen: 1) Hoffmann A. Verfassung, Verwaltung und Wirtschaft im mittelalterlichen Linz. Heimatgaue, Ig S. 122 k. 16 (1935) 2) In Linz konnte statt des Hosentuches ein Betrag von 13 Pfund Pfennig ausbezahlt werden. Grüll G., Linzer Schützenfeste im 16. Jahrhundert. Sonderdruck aus dem Jahrbuch derStadt Linz 1955 (1956), S. 283. 3) Preuenhueber V., AnnalesStyrenses (1740) S. 173. — 5) St. Rp. 1601, — 143; 1631, 55. St. Rp. 1687, 100; — 1747, 68. 6) 1——— 7) — St. Rp. 1588,76. St. Rp. 1577, 619. 8 2) St. Rp. 1653, 163. St. Rp. 1630 98. 10) Der Oberschützenmeisterwar meist Mitglied des Rates. St. Rp. 1588,76: 1635, 69; —1653, 113;— 1671, 116; — 1687, 100. 11) St. Rp. 1650,350 —1682, 6, 30. 12) 13) St. Rp. 1577, 619. St. Rp. 1650, 350 14 Im 16. Jahrhundert wird die Lage der Schießstätte mit dem Hinweis „auf dem Stadtgraben“, 1614 „ob dem Stadtgraben“ angegeben. 15) Heute Promenade. Kautsch J., Aus den Aufzeichnungen eines Steyrer Bürgers. Steyrer Geschäfts= und Unterhaltungskalender 1917, S. 161. Nach 1834 befand sich die Schießstätte bei der Forsthub an der Enns (Neuschönau) mußte aber anläßlich des Eisenbahnbaues aufgelassen werden. Im August 1870 eröffnete die privilegierte Schützengesellschaft die neue Schießstätte auf einem vom Stadlmayrgut gepachteten Grundstück. Kautsch J., a. a. O., S. 161. 16 — 17) St. Rp. 1577, 618 k., 1699, 84. — St. Rp. 1650, 4; 1663, 47. 18) Haindl A., Die Ergänzung der Bürgerschaft Steyrs im 18. Jahrhundert. Phil. Diss. Innsbruck (1950), Bd. 1, S. 59. 19) Dieser Ausdruck findet sich im Rp. 1577, 618. 20) Grüll. G., a. a. O., S. 282. — 1591 dürfte eine kleinere Schießveranstaltung durch¬ geführt worden sein. St. Rp. 1591, 336. 21) Preuenhueber V.. a. a. O., S. 354. 22) St. Rp. 1614, 127.— 23) Grüll G., a. a. O., S. 294. 60
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2