Winterlicher Bilderbogen Geliebtes Land im Winterkleid. Des Himmels Bogen blüht: es schneit. Ein Frosthauch zaubert über Nacht an Scheiben fremder Blumen Pracht. Ein Schlitten, bimmelnd über's Land, entzückt ein Kind an Mutterhand. Ein Fremder watet durch den Schnee und sucht erschöpft der Herberg Näh. Früh stirbt die Sonne. Ungenau verblaßt der Landschaft Bild im Blau. Die Tiere spähn zur Abendzeit, ob ihnen niemand Futter streut. Das Dorf grüßt still mit fernem Licht aus warmen Stuben. Dein Gesicht ... Die Quellen schweigen tief im Grund. Ein Lächeln wächst auf kühlem Mund. Geliebtes Land im Winterkleid. Des Himmels Bogen blüht: es schneit ... Veronika Handlgruber=Rothmayer Die alle [Sruchnerstiege Von Maria Schedlberger=Durnwalder In der steilen Pfarrgasse ruht sie links vom alles verschlingenden Verkehr, ehr¬ würdig und unberührt. Wer von den Durchfahrenden, die hinaufrasen, hat mehr als einen sekunden¬ schnellen Blick für den wunderbaren Torbogen und seinen Durchblick, den ein Ge¬ dicht aus Eisen gewoben, abschließt? Die herunter fahren, können und dürfen nicht sehen, denn Mensch und Tier kämen in dieser schmalen Gasse zu Schaden. Wer aber, könnte sich nicht vorstellen, wie zu stilleren Zeiten, wo es noch kei¬ nen Motorenlärm gegeben, in diesem Gäßlein, eine festlich geputzte Bürgersfrau mit Goldhaube und Betbuch allein, Aufsehen machte? Oder ein zierlich Jungfräulein, mit sittsam gesenkten Augen, die von, oder zur Kirche schritt. Nun erst gar eine Sänfte, ein Zug Reisiger, ein Ritter mit Pferd und Knappe. Es muß trotz mancher Ungebühr, eine schöne, stille Zeit gewesen sein. Geruhsam, nicht nervenzersägend vor Hast und Lärm. Wer könnte sich nicht Gottes Musikanten vorstellen, wie er schwer und behäbig das Tor durchstieg und seiner Orgel, die, wie die Stiege, nicht sein war, zueilte. In Gedanken schon alle Register ziehend, in Akkorden schwelgend, daß es durch Kirche und Herzen, wie ein heilig Wehen gehen sollte. Der selbst, immer ein demütigkleiner, ergebener Diener am Werke blieb. Nachher, im Heruntersteigen, noch ganz bei der Musik, mit sich hadernd, mit sich zufrieden. Immer fragend, wird es 40 *
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