Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1959

Steyrer Holzhändler und die Müller an der Enns beim Rate über den Stadt¬ richter Benedikt Attl, weil er das ihnen vom Hochwasser fortgeschwemmte Holz, das auf den Gründen seiner Hausfrau in Enns angetrieben worden war, dem Bürger Lukas Behann in Enns verkauft hatte.5 Die „Wührgräbler (Bewohner des Wehrgrabens)“ hingegen erschienen beim Rat und baten, daß man ihnen das in der Au angeschwemmte Holz überlasse.s Mit großem Gepränge wurde am 21. Oktober 1575 die Lateinische Schule, die, ebenso wie die Klosterkirche, „widerumb erbaut“ worden war, eröffnet. Die Stadt¬ turner mit ihrer Musik wurden bestellt, „ain ganzer Ersamer Rat“ der Bürger¬ meister, Magister Mauritius samt seinen Kollegen „uud ganzem schuelgesindl“ neben dem Arzte Dr. Maternus Hammer wurden eingeladen. Dem Magister Mauritius wurde hier aufgetragen, auf die Schüler „vleisssiges Aufsehen“ zu haben. Er wurde auch ermächtigt, seine Wünsche bezüglich des „Ingreisch“ (Mobiliars) der Schule dem Stadtkämmerer bekannt zu geben, der vom Rate die Erlaubnis hatte, die nöti¬ gen Einrichtungsstücke anzukaufen.s Ein weiterer Vermerk im bezüglichen Rats¬ protokoll besagt, daß die „Infestierung“ ohne die Turnermusik stattgefunden hatte.s Die alte Teutsche Schule „auf dem Perg“ (heute Berggasse 46) war auch schon so baufällig geworden, daß Einsturzgefahr bestand und sich der Spott der Stadt¬ bürger mit ihr beschäftigte. Am 18. 3. 1577 wurde nun vom Rate der Umbau ver¬ anlaßt. Die Kosten von 1500 Gulden, die hiefür notwendig waren, konnte die Stadt nicht mehr aus eigenen Mitteln bestreiten und sie mußte daher, um dieses Vorhaben ausführen zu können, Geld aufnehmen.4 Für die neue Teutsche Schule wurde gleich¬ zeitig die Anschaffung von Öfen bewilligt, deren Fehlen Bürgermeister Händl nach einer Besichtigung als Mangel empfand. Ratsherr Strasser wurde im Frühjahr 1577 beauftragt, die meist von Stiftern angeschafften schönen, geschmolzenen Gläser der Fenster in der Stadtpfarrkirche, die durch den Wind „verderbt vund eingeworffen“ waren, zu besichtigen und auf Kosten der Stadt ausbessern zu lassen. Die nicht mehr zu reparierenden Fenster solle er mit „venedigischen gemainen Vngeschmolzten scheiben“ ersetzen.s Um die Stadt in gutem Verteidigungszustand zu erhalten, befahl der Rat die alten Geschütze, welche nicht mehr zu gebrauchen waren, durch den Ratschmied ein¬ schmelzen und aus dem so gewonnenen Metalle „Falckenettl ond Schlängl (Falko¬ netten und Feldschlangen) souill Hieraus gemacht werden khann“ gießen zu lassen.s“ Nach und nach waren die Schädender großen Überschwemmung beseitigt, an Stelle der zerstörten Gebäude Neubauten errichtet, die Wege und Wasserbauten in Ordnung gebracht. Es gab auch manchen Arger mit den hiesigen Maurern und Stein¬ „ metzen, die, wie es in einem Ratsprotokoll heißt, die besten Bauzeiten versäumten und sich „vufleissig, lessig ond vubeferdersam)auch mit schlechter schleiderischer ond onzierlicher arbeit in gemainer Stat ond der bürgerschaft gebeien erzeigten“. Der Rat erlaubte daher welschen und anderen fremden Handwerkern den Zuzug in die Stadt.' 1583 gab der Rat den Auftrag zur Erbauung des neuen Siechenhauses (heute Sierninger Str. 115) und bestellte zu dessen Baumeistern die Ratsmitglieder Michael Aidn und N. Resch.* Auch die Wiedererbauung der während des großen 1588 Hochwassers eingefallenen Zwingmauer entlang der Enns wurde am 11. 7. beschlossen,“ an ihr sollten Eisenhaken und Ringe „daran die Schif ond Fless haften können“ eingemauert werden. Mit großen Aufwendungen wurden die Wegbauten nach Enns errichtet; 1578 wurde der Bau der Gaflenzer Brücke angeordnet.“ Um sich vor Preissteigerungen der Transportfuhrwerker zu schützen, wurde ebenfalls 1578 im Rate eine Preis¬ regelung für den Transport von Baumaterialien beschlossen.“ 1571 verfügte der Rat den Bau der Aschacher Brücke und der Brücke in der Freising, sowie Ausbesse¬ rungsarbeiten anderer „böser orter“es Auch der Weg nach Kastenreith“ und der nach Garsten führende vor dem Gilgen¬ tor (heute vor dem Areal der Stadtpfarrkirche) wurden instandgesetzt.“ 1588 wurde über den Weiterbau des Weges am Heuberg beraten.“ 102

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2