bei der Stadt deponierte Hinterlassenschafts= und Mündelgelder gegen 4 Zige Ver¬ zinsung ausgeliehen. Bürger, die von Schäden betroffen waren, konnten sich bei der Stadt gegen 5= bis 6 Zige Verzinsung Geld ausborgen.s Alle Vormunde und Amtsverwalter hatten bei Strafandrohung in der Zeit zwischen 1. Dezember und Weihnachten 1572 zwanzig ungarische Goldgulden bei der Stadt zu erlegens Die Geldnot nahm in den nächsten Jahren immer drückendere Formen an. So be¬ gehrte Hieronymus Hirsch im Mai 1575 die Bezahlung einer Forderung von 600 Gulden, die er an den Magistrat hatte. Der Rat mußte ihn vertrösten und erklärte in seiner Antwort, daß er derzeit an „gelt gannz entplößt“ sei. Wegen der „uner¬ träglichen Schuldenlast“ wurde im gleichen Jahre verordnet, daß bei der Wieder¬ errichtung der Wehren an der Enns nur das Nötigste gemacht werde, ebenso stellte man den Bau einer Stampfe ein.* 1582 war das Geld teurer, die Stadt mußte nun das Leihgeld schon mit 6 25 verzinsen.3 Da durch das Hochwasser alle Brücken der Stadt zerstört worden waren, ver¬ fügten Bürgermeister und Rat am 13. 8. 1572 die Enns=Überfuhr dem Paul Khobrer wegzunehmen und diese selbst zu betreiben, um vorläusig eine geregelte Verbindung der Stadt mit den Vororten zu sichern. Der Preis für eine Überfahrt je Person wurde mit 1 Pfennig, für ein Pferd mit 4 Pfennig und für eine be¬ chränkte Menge Mehl oder Eisenzeug ebenfalls mit 4 Pfennig festgesetzt. Am Wo¬ chenmarkt in Ennsdorf erkauftes Kleinzeug (Klingen etc.) konnte frei befördert werden. Ebenso konnten die Dienstboten, die aus Ennsdorf Fleisch holten, die Überfuhr gratis benützen. Zugleich wurde der Verkehr aller anderen Zillen, mit einer einzigen Ausnahme, in Ennsdorf und Steyrdorf eingestellt.s Den Enns¬ dorfern behagte diese Anordnung nicht und sie baten, man möge sie wieder auf¬ heben. Es wurde jedoch entschieden, daß es bei der ergangenen Verfügung bleiben sollte, gleichzeitig versprach der Rat jedoch, die untere Ennsbrücke baldigst erbauen zu lassen. In der gleichen Sitzung wurde vorgeschlagen, wegen des Brückenschla¬ gens und der Entlohnung hiefür mit den Zimmerleuten Hieronymus Pundtschueh, Vischer und den Knechten zu verhandeln.“ Mit diesen Bescheiden unzufrieden, be¬ gehrte nun die Gemeinde Ennsdorf, daß man sie bis zur Fertigstellung der Brücke vom Überfuhrgeld befreie. Diesem Begehren wurde mit der Einschränkung Rech¬ nung getragen, daß die Bewohner jedes Hauses täglich zweimal ohne Entgelt übergefahren werden dürften.“Zum städtischen Kassier für die Fähre wurde Ja¬ kob Scheuber bestellt.“ Auch die Häuser auf der Ennsleite waren während der Schreckenstage „faßt eingefallen“ und die Wege unpassierbar geworden.“ Drei Jahre später sprachen Vertreter der Gemeinde Ennsdorf und ihrer Nachbarschaft beim Bürgermeister vor und baten um Hilfe, da seit der Überschwemmung um die Ennsleite kein Fahr¬ weg vorhanden wäre. Vor Jahren war um das ganze Ennsdorf ein Verteidi¬ gungsgraben gemacht worden, es wäre den Bewohner geholfen, wenn die Stadt einen Teil dieses Grabens außerhalb der Ringmauer zuschütten ließe.“ Schlie߬ lich fiel der Stadt auch die Aufgabe zu, die Verbindung zu Wasser mit der Stadt Enns wieder in Gang zu bringen. Am 30. 1. 1573 gab der Rat den Auftrag, die „mengligen wasser fert gegen Enns“ instandzusetzen. An dieser Instandsetzung wurde noch im Jahre 1575 gearbeitet.“ Durch das Hochwasser war in Steyr allerlei Unrat angeschwemmt worden. Die Bewohner, die ihre Häuser „in den Zwinger hinten hinaus“ besaßen, wurden von der Stadt unter Strafandrohung aufgefordert, „den Letten oder Khott“ in¬ nerhalb von vierzehn Tagen wegzuräumen.“ Dem Brückenmeister Hieronymus Hirsch wird der Auftrag erteilt, die Neubrücke zu erbauen und die Zäune an der unteren Ennsbrücke zu machen. Zur Errichtung der Wasserbauten auf der Enns wurden Georg Sterr und Adam Darninger vom Rate bestimmt.“ Im Jahre 1575 wurde Jacob Späz Marron“ zum obersten Baumeister der Lateinschule und des Neutores bestellt.“ Verschiedene Schwierigkeiten ergaben sich noch bei der Klarstellung der Be¬ sitzverhältnisse des angeschwemmten Holzes. Am 11. 8. 1572 beschwerten sich die 101
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