des Baumeisters Camada gefallen zu haben, denn in der Ratssitzung vom 14. 11. 1572 wurde angeregt, des Betroffenen Einverständnis vorausgesetzt, ihn zum 7 „Paumeister Gemainer Statt“ zu bestellen? Der Vorgenannte scheint also we¬ entlich am Planen des Wiederaufbaues vieler zerstörter Gebäude beteiligt gewe¬ sen zu sein. Im Jahre 1575 konnte Camada, der inzwischen besoldeter Stadtbau¬ meister geworden war, wegen „wahrhafter Leibßschwachhait“ dem Rate nicht mehr den allmonatlichen Bericht über die Bautätigkeit abgeben. Statt seiner hatte dies nunmehr der Ratsherr Magnus Ziegler zu tun.? Mit den Bauhandwerkern gab es allerlei Schwierigkeiten. Der Maurer Ka¬ spar Innzinger wollte z. B. nicht mit den welschen Baumeistern zusammenarbei¬ ten; überdies erzeigte er sich gegen den städtischen Baubeauftragten Ziegler „stolz“. Der Rat mißbilligte dieses Verhalten und gab Innzinger einen „starken verweis“ Weiters wurde ihm aufgetragen, der Stadt „gebeü Vleissig Zuerrichten ond sich omb guettes gessinde Zubewerben“. Innzinger erhielt eine wöchentliche Besol¬ dung von 12 B.22 Durch das Hochwasser waren auch fast alle Verbindungswege, Roß=, wie auch Schiff= und Landwege mit dem Ennstale zerstört worden. In einerSitzung wurde festgelegt, die „mengeligen Bnd geferlichisten ortt“, so „es mit einem wenigen gelt zu wenden“, sofort passierbar machen zu lassen.“ Um den Umfang der Zerstörun¬ gen jedoch auch beurteilen zu können, wollte man den Landweg bis Mühlbach persönlich besichtigen.? Die Instandsetzung des Wasserweges auf der Enns war von vordringlicher Notwendigkeit, da man das Eisenzeug aus den Anlieferungs¬ gebieten nicht verschiffen konnte. Zur Durchführung der Arbeiten für die „Räu¬ mung der bösen und geferlichen ortt“ auf der Enns und in der Schmiedleiten wurden Hieronymus Händl und Eustachius Lindentaller bestellt.? Dem Ratsmitglied Georg Sterr wurde der Auftrag erteilt, den Weg von Dambach bis zum Mühlbach,“ wie den durch das Hochwasser vertragenen Steg über den Ramingbach“ und die Wasserbauten im Reichenschwall wieder errichten zu lassen.'s Mit der Durchführung des Baues im Reichenschwall wurden Wolff Nestler, Zimmermann und Gartenbauer aus Schwaming, sowie Sigmundt Hauen¬ stein und Paul Mair, Bürger und Schleifer in Steyr, beauftragt. Hieronymus Hirsch wurde als Brückenmeister der Stadt beauftragt, die Neubrücke erbauen zu lassen und das nötige Holz für diese wie auch für die Erbauung der unteren Enns¬ brücke zu besorgen.? Vorerwähnter Nestler sollte laut Ratsbeschluß vom 7. 12. 1572 mit seinen zwei Söhnen sofort zur Arbeit an der Neubrücke und im Reichen¬ schwall eingesetzt werden. Wenn er sich bei dieser Arbeit fleißig verhalten würde, sagte der Rat ihm und seinen Söhnen noch ein „Trinkgeld“ zu. Den mittätigen Zimmerknechten wurde beim Bau ein Tageslohn von 8 Kreuzern, den Tagwer¬ kern ein solcher von 6 Kreuzern zugestanden.30 Mit aller Tatkraft gingen Bürgermeister und Rat auch an die Behebung der zahlreichen anderen an den Straßen und Wegen der Umgebung Steyrs entstan¬ denen Schäden, damit das Wirtschaftsleben wieder seinen geregelten Gang neh¬ menkönnte. Alle diese Instandsetzungsarbeiten und Bauvorhaben erforderten aber große Geldmittel, die der Stadt in den benötigten Ausmaßen nicht zur Verfügung stan¬ den. Am 22. November 1572 faßten Bürgermeister und Rat erstmalig den Ent¬ schluß, den Kaiser um Hilfe anzugehen.s Der „vilfaltigen Gemainer Statt sachen“ wegen wurde weiters im Februar 1573 beschlossen, an den kaiserlichen Hof nach Wien das Ratsmitglied Dorninger mit dem Stadtschreiber zu schicken. Bürger¬ meister Händl selbst wollte mit Adam Pfefferl zu Erzherzog Karl nach Graz fah¬ ren, doch kam es zu dieser Reise nicht, da in der Steiermark Bauernaufständes¬ ausgebrochen waren. Erst am 10. 1. 1575 erschienen in der Stadt kaiserliche Kom¬ missare zur Besichtigung der vom Hochwasser angerichteten Schäden; der Kom¬ mission überreichte der Rat eine Aufstellung der wahrscheinlichen Schadenssumme. So war die Stadt bei Beschaffung des benötigten Geldes im wesentlichen auf sich selbst angewiesen. Ausständige Guthaben wurden mit aller Energie eingetrieben, 100
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