Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1958

mingsteg - etwa 2.75 km~ mit rund 2500 Einwohnern - zur Stadt Steyr. Dieser einschneidenden Änderung im Be– stand der Gemeinde folgte die Auflö– sung des Gemeindetages und die Wahl eines neuen Bürgermeisters. Diese fiel auf Herrn Franz Riener, Besitzer am Dettergut in Unterwald 95, welcher der Gemeinde in den Jahren 1935 - 1938 und 1945 - 1950 vorstand. In der Zwi– schenzeit war Herr Wilhelm Mayr in die Gemeindestube eingezogen. Bürgermei– ster Franz Riener, zugleich Obmann der Bezirksbanernkammer Steyr, wurde durch eine heimtückische Krankheit zu früh aus einem arbeitsreichen Leben und Wirken für das Wohl seiner Mitmen– schen gerissen. Im folgte bis zum Jahre 1955 in für die Gemeinde wirtschaftlid1 schweren Jahren Herr Oekonomierat J o– sef Hundsberger, Besitzer am Rappmo– sergut in Unterwald 100. Er ist ein Pio– nier des Genossensdiaftsweseus, genießt in Genossensdiaftskreisen großes Anse– hen und ist in mehreren genossensdiaft– lichen Vereinigungen an führender Stelle tätig. Im Jahre 1955 berief die Bevölke– rung wieder Herrn Wilhelm Mayr, Gast– und Landwirt in St. Ulrich 6, an den Bürgermeistertisch und es spredien alle Anzeichen dafür, daß er ein würdiger Nachfolger auch seines so erfolgreichen Vaters in diesem Amte ist. 28. Steyr. Die während des 2. Weltkrieges im Pfarrhofe Losenstein verlagerten Glasgemälde des sogenann– ten Renaissancefensters der Stadtpfarr– kirdie wurden, nach Herstellung schad– hafter Teile durch die Kunstanstalt Gey• ling in Wien, wieder an ihrer alten Stelle eingesetzt. Die Tafeln des Fen– sters, das nun wieder über dem Kreuz– altar im red1ten Seiteusdiiff seine sat• ten Farben ausstrahlt, zeigen die zur Zeit der Renaissance aufgekommene reichliche Benützung perspektivischer Ar– chitekturen wie Bogen, Pilaster usw.: die }?arbwirkung ist nicht mehr so ruhig wie in den Resten der Fenster noch älteren Datums. Das Hauptbild behandelt den Tod Mariens. Die Gottesmutter kniet mit geneigtem Haupt und gesenkten Armen. Vor der Sterbenden erscheint ein Engel, die aus 12 Sternen gebildete Siegespalme in der Hand haltend. Fer– ner ist Sankt Petrus zu sehen. Im Halb– kreis herum die Apostel, auch ihre Köp– fe von edlem, mildem Ausdruck, leben– dig und doch ohne Übertreibung. Gott– vater sdiwebt in den Wolken, bereit, sei– ne geliebte Toditer aufzunehmen. Ober– halb dieses Hauptbildes befindet sid1 die 196 Darstellung der Krönung Mariens in der üblichen Form, unterhalb wurde - wie den Berichten des ehemaligen k. k. Con– servators Gustav Ritzinger zu entneh– men ist - schon zu Zeiten Pfarrer Aidiingers zur Vervollständigung fehlen• der Teile des Fensters das Bild des seli– gen Berthold von Garsten mit Abtstab und Fisdi angebradit. Neben St. Berthold leud1tet St. Katharina mit dem Sdiwert, Namenspatronin der Mitgründerin des Fensters Katharina Püchler, geborene Prandstetter. Es folgt Johannes der Täu– fer mit dem Lamm und schließlich Sankt Wolfgang mit Bisdiofstab und Kirche. der Namenspatron des anderen Stifters des Fensters, Wolfgang Püd,ler. Unter diesen vier Heiligengestalten findet sich die ungemein originelle Abbildung der Gründerfamilie. Wir sehen Wolfgang Püchler mit seinen vier Söhnen und sei– ne Gattin Katharina mit den drei Töch– tern. Darunter die Beschriftung: ,,Wolf– gang Püdiler, sein Hausfrau und Kin• der". Dazu kamen früher die Familien– wappen der Püchler u. Prandstetter mit der Jahreszahl 1523, womit das Entste– hungsjahr und die Tatsache klargestellt war, daß das Renaissancefenster eine Stiftung der Prandstetter'schen u. Püd1lcr'schen Familie ist. Den Steyrer Anna– len ist zu entnehmen, daß A. D. 1513 ,,Wolfgang Püdiler, ein füroehmer Bür– ger zu Salzburg, sid1 mit der reichen Steyrer Bürgerstoditer Katharina Prand– stetterin verheiratet hat". Neben der Ab– bildung der Püdiler'schen Familie ist nun als Absd1luß links das Wappen des Lan– des Österreid1 ob der Enns zu sehen und rechts jenes mit der Beschriftung „Stadt Steyr". Um diese Beschriftung gab es vor etwa dreißig Jahren ein großes Gerau– ne und Wundern, als anläßlidi eines frevelhaften Steinwurfes just und allein das etwa faustgroße Stück mit den fünf Buchstaben des Wortes STEYR getrof– fen und herausgeschlagen wurde. Durdi manches Jahr klaffte das Loch in dem Fenster und heute ist noch die Stelle zu erkennen, an der das Wort Steyr unter– halb des Stadtwappens inzwischen neu cingeset,zt wurde. 29. S t e y r. Steyr feierte heute zwei Priesterjubiläen: das 40jährige des Vorstadtpfarrers Dechant Kons.-Rat Leo– pold Brandstätter und das 25jährige des Stadtpfarrers Geist!. Rat Johann Stein– bock. Demant Brandstätter wurde am 21. 11. 1893 in Frankenmarkt als Sohn eines Organisten geboren. Nach der Mit– telsdiule besuchte Leopold Brandstätter das Priesterseminar in Linz. Am 29. 6.

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