Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1957

Das Sthallorsen der Ltadt Liepe in salttelalter Josef Ofner Die Stadt am Fuße der Styraburg entwickelte sich schon im Hochmittelalter zu einem Zentrum des Eisenhandels nördlich der Alpen. Eine wesentliche Voraus¬ etzung zur Bewältigung dieses umfassenden Wirtschaftszweiges war eine kaufmän¬ nisch geschulte Bürgerschaft. An Bildungsmöglichkeiten fehlte es nicht. Vor den Toren der Eisenstadt lagen die Benediktiner=Abteien Garsten und Gleink, in deren Schulen nicht nur Oblatenschüler,) sondern auf Grund päpstlicher Entscheidungen auch Externisten unterrichtet werden konnten.?) Besonders die Garstner Kloster¬ schule, die der selige Abt Berthold (1111—1142) gründete, erfreute sich nach der „Vita Bertholdi“ eines großen Ansehens.s) Noch in späteren Jahrhunderten holten sich Steyrer Studenten dort ihr Wissen.*) Aber auch die abseits gelegene Kloster¬ schule zu St. Florian wurde schon im 13. Jahrhundert von Schülern aus Steyr besucht.5 Inder Stadt selbst unterhielt um 1270 die Gemeinde der Waldenser eine Schule.*) Dieser Umstand mag vielleicht den Abt zu Garsten veranlaßt haben, eine katholische Schule in der Tochterpfarre Steyr“) zu eröffnen. Während in den Stadtfreiheiten von Wien, Krems und Wiener Neustadt die Schule Erwähnung findet,) enthält das große Privilegium der Stadt Steyr aus dem Jahre 1287 keinen solchen Hinweis. Erst das Testament des Bürgers Peter Ponhalm vom 1. Februar 1344 gibt Kunde von einem Schulmeister in Steyr, der wahrscheinlich an der erwähnten Pfarrschule wirkte. Bestimmte Umstände wei¬ sen auf eine kirchliche Schulgründung hin, so die ständige Mitwirkung des Schul¬ meisters beim Gottesdienst, die zehnjährige unterrichtliche Tätigkeit eines Priesters an dieser Schule noch gegen Ende des 14. Jahrhunderts und schließlich der Schul¬ konflikt zwischen dem Garstner Abt und der Steyrer Bürgergemeinde im Jahre 1437. Die Anwesenheit eines Stadtschulmeisters in den nächsten Jahrzehnten (1344 bis1437) bezeugen folgende Urkunden: 1370 Kaufvertrag der Brüder Urban und Chunrat von Chmaechleich, 1371 Stiftbrief Theurwangers, 1379 Stiftbrief des Weinmar Thewrwanger,?) 1397 Geschäftsbrief des Friedrich Ackherlein, 1398 Geschäftsbrief der Katharina Tungössinger,") 1399 Geschäftsbrief der Katharina Schmalzerin,) 1399 Reversbrief des Hans Hesiber,1 1401 Revers= und Stiftbrief der Schmiedezeche,) 1402 Kaufbrief des Hans Hesiber! 1404 Reversbrief von Richter und Rat auf Ursula Altueyl,) 1432 Geschäftsbrief der Anna Kammerhuberin.20) Nur einmal findet sich in diesen Urkunden der Name eines Schulmeisters, und zwar im oben erwähnten Kaufvertrag aus dem Jahre 1370, der den Schulmeister Franziskus erwähnt. Von 1388 bis 1398 unterrichtete an der Schule in Steyr im Auftrage des Garstner Abtes Nikolaus I. und des Stadtpfarrers Friedrich der Priester Stephan Lamp, der sich 1420 in einem Schreiben als Pfarrer von Gutau bezeichnet. Sein Nachfolger war Wolfgang der Erdinger, auf den sieben Schulmeister folgten, deren Namen uns aber nicht überliefert sind.? 91

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