Die Frühlingssonne ließ ihr gelbes Haar aufleuchten. Groß und stark stand sie dort, eine mütterliche Gestalt. Als Ernst zwölf Jahre alt war und in die Stadt kam, erwartete meine Schwe¬ ster Susi ihr erstes Kind und zog mit ihrem Mann zu unseren Eltern. Es war gerade rechtzeitig, um Hanna wieder zu einem Kind zu verhelfen. Es lag in dem alten Korb neben ihrem Bett und gedieh zusehends. Nun war sie wieder auf zehn Jahre versorgt. Nach zwei Jahren folgte wieder ein Bub und Hanna wurde mit jedem Tag jünger. Es war für mich ein ganz sonderbares Gefühl, wenn ich in meinem Urlaub auf dem wohlbekannten Schemel die beiden Kinder zu ihren Füßen sitzen sah. Noch immer strickte sie an einem dicken Wollstrumpf und noch immer bruzzelten die Apfel im Backrohr. Ich hörte das helle Lachen des alten Mädchens, sah ihre roten Bak¬ ken und die leuchtenden blauen Augen und sie erschien mir unsterblich. Als mein Bruder Ernst mit einundzwanzig Jahren von der Hochschule nach Hause kam, geschah etwas Schreckliches. Wir hatten alle gesehen, daß er verändert war. Seine Augen waren scheu und unstet und seine blassen Hände zitterten. Er sah alt und verlebt aus. Aber wir sahen alle darüber hinweg und keiner wagte davon zu sprechen. Hanna saß in der Küche und klaubte Rosinen aus, als Ernst eintrat, sie zu begrüßen. Sie wollte freudig aufspringen. Plötzlich stockte sie und sah ihn scharf an. Ihr Gesicht begann zu glühen. Sie wischte sich die Hand sorgfältig an der Schürze ab und ging ihm entgegen. Als sie dicht vor ihm stand, holte sie plötzlich aus und gab ihm links und rechts ein paar Ohrfeigen. Dann ging sie aus der Küche. Ernst stand wie erstarrt, dann errötete er glühend und verschwand in sein Zim¬ mer. Am nächsten Morgen fuhr er weg, und als er im Sommer wieder kam, war er braun und jung wie früher. Hanna drückte ihn an ihre Knöpfe und war ganz Freude und Stolz. Es war ein sehr heißes Jahr damals und im Juli fiel Hanna plötzlich im Garten um und stand nicht mehr auf. Kein Mensch konnte es fassen. Zufrieden lag sie auf der Bahre in ihrem schwarzen Sonntagskleid, das graublonde Haar sorg¬ fältig geflochten und das Gebetbuch mit den großen Buchstaben in den verarbeiteten Händen. Meine Mutter sah sie erstaunt an. Sie schien ungehalten. Plötzlich stockte der ganze Betrieb. Heute sind eine Köchin, ein Hausmädchen und ein Kinder¬ fräulein da. Aber es riecht nicht mehr nach Lebzelten und Bratäpfeln. Es ist ein fremdes Haus geworden und ich mag nicht mehr hinfahren.“ Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm AUFBÄUTEN FÜR SAMTLICHE FAHRZEUGE Karosserie- und Wagenbau immmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmimm Seopold Jtagen Steyr, O.-O., Posthofleiten 7 Telefon 28014 Betrieb: Industriestraße 3 Sparkasse Steyr, Konto Nr. 2084 39
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