Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1957

Merkmale zur Krebsbekämpfung Daß Krebs heilbar ist, wenn er möglichst früh in seinem Beginn erkannt und der Kranke raschest einer geeigneten Behandlung zugeführt wird, dürfen wir heute mit Bestimmtheit sagen. Ohne sachgemäße Behandlung führt jedoch der Krebs un¬ weigerlich nach kürzerer oder längerer Zeit zum Tode. Die Krebserkrankung ist dadurch charakterisiert, daß die Krebszellen schran¬ kenlos ins Gewebe eindringen und dieses zerstören. Einzelne Krebszellen können durd. die Lymphwege oder durch die Blutbahn verschleppt werden und in anderen Organen des Körpers neue Geschwülste erzeugen. Durch Blutungen aus der Krebsgeschwulst, durch Zerstörung und Druck auf lebenswichtige Organe kommt es zu einem zunch¬ menden Kräfteverfall und schließlich zum Tode. Die Krebsgeschwulst beginnt als eine knotige, derbe, meist schmerzlose, lang¬ sam wachsende Anschwellung, die Neigung zu geschwürigem Zerfall zeigt. Es ist wichtig, zu wissen, daß die Krebsgeschwulst im Beginn keine Schmerzen verursacht Da es für eine erfolgreiche Behandlung von größter Wichtigkeit ist, daß der Krebs möglichst frühzeitig erkannt wird, und da wichtige Beobachtungen auch von Laien festgestellt werden können, seien die hervorstechendsten Krankheitserscheinungen hier zusammengestellt. Wenn solche Erscheinungen auftreten, muß unverzüglich der Arzt aufgesucht werden, denn nur er kann eine richtige Diagnose stellen und die verant¬ wortungsvolle Entscheidung treffen, ob eine Krebserkrankung vorliegt oder nicht. Die Krebserkrankungen sitzen bei Männern vorzugsweise in der Lunge, im Magen und im Darm, bei Frauen vorzugsweise in den Geschlechtsorganen, im Magen und in der Brustdrüse. Krankheitserscheinungen: Sitz der Krebsgeschwulst: Langsam wachsender flacher Knotenoder schlecht heilendes, Haut verkrustetes Geschwür. Langsam wachsender derber Knoten, der später geschwürig Lippen, Zunge zerfallen kann. Heiserkeit, blutiger Auswurf, Schluckbeschwerden, Rachen, Kehlkopf chronischer Katarrh. Plötzliches Größer- und Härterwerden eines schon längere Schilddrüse Zeit bestehenden Kropfes. Hartnäckiger Husten, chron, Katarrh, blutiger Auswurf. Bronchien, Lunge Schluckbeschwerden, vor allem zunehmende Unmöglichkeit, Speiseröhre feste Speisen zu schlucken. Druck- und Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Widerwillen gegen Magen Fleisch, Aufstoßen, Erbrechen, Blässe, Abmagerung. Darmkrämpfe, Wechsel von Verstopfung und Durchfall. Darm Blutbeimengungen zum Stuhl (frisches Blut oder altes Blut als schwärzliche Massen). Stuhldrang ohne richtige Stuhlentleerung, Abgang von röt¬ Mastdarm licher, übelriechender Flüssigkeit oder Schleim, Blutbeimen¬ gungen zum Stuhl. Blutbeimengungen zum Urin. Niere, Blase Kleine schmerzlose Knoten und Verhärtungen in der Brust, Brust (bei der Frau) Verziehung der Brustwarze. Einziehung der Haut der Brust. Geschwüre treten erst in fortgeschrittenen Stadien auf. Unregelmäßige Blutungen, besonders Blutabgang zwischen Geschlechtsorgane den Monatsblutungen oder nach Aufhören derselben. Bräun¬ (weibliche) licher oder feischfarbener Ausfluß, Beschwerden beim Wasserlassen. Häufige Blasenentleerung Vorsteherdrüse vonr nur wenig Urin. (Prostata) Krebsverdächtige Allgemeinerscheinungen, sind: zunehmende Blässe, starke Er¬ müdungserscheinungen, fortschreitende Gewichtsabnahme. Bei Personen, welche erblich mit Krebs belastet sind oder an chronischen Krankheitszuständen leiden, werden regelmäßige, alle Jahre durchgeführte ärztliche Kontrollen empfohlen. Es ist zu bedenken, daß das Auftreten einer Krebsbildung schon nach dem 35. Jahr keine seltene Erscheinung darstellt. Die Entscheidung über die durchzuführende Behandlung ist Sache des Arztes. Die Behandlungserfolge sind um so besser, je früher der Krebskranke zur Behandlung kommt.

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