Christkindl. Heute wurde der im Alter von 80 Jahren verstorbene ehema¬ lige Walzmeister der Firma Werndl in Unterhimmel, Georg Fischlmayer, zum letzten Ruhe gebettet. 28. Garsten. Herr Engelbert In¬ führ wurde an der Technischen Hochschu¬ le Wien zum Diplomingenieur graduiert. Februar 1956 2. Steyr. Frau Franziska Kochlöf fel starb im 67. Lebensjahre, betrauert von ihren zahlreichen Kindern. Steyr. Heute begeht die „Steyrer Zeitung“ ihr 80jähriges Bestandesjubi¬ läum. In acht Jahrzehnten hat diese Zeitung dem Weltgeschehen, als treuer Chronist, die großen und kleinen Vor¬ kommnisse in der Stadt aufgezeichnet. Gerade in diesen acht Jahrzehnten fan¬ den, gedrängt wie nie zuvor, gewaltige Umwälzungen im sozialen, geistigen, kul¬ turellen und politischen Leben, wie man sie nie zuvor kannte, statt. Es ist für einen Journalisten oft sehr schwierig ein ungetrübtes Bild des Geschehens zu zeich¬ nen, denn er selbst steht ja mitten im Strudel der Ereignisse und kann oft noch nicht jenen Abstand, der erst ein unge¬ trübtes Urteil erlaubt, gewinnen, Guter Wille, mag er auch manchmal irren, wird aber auch vom Gegner anerkannt. In den 80 Jahren hat es sicher nicht an solchem — gefehlt. Ein Mitarbeiter der Zeitung. Herr Ignaz Havlis, hat zum Jubiläum die Sorgen und Mühen des Zeitungspersonals in nachstehendem Gedichte festgehalten. Acht der Jahrzehnte... erhebet ihr Haupt schon allwöchentlich längere Zeit durch auch dreimal die Woche das Blatt unsrer Stadt, um doch das besaget so mancher Artikel erläuternd im heutigen Festblatt. Zum Lobe und Preise wird vieles gewürdigt, was weisend den Weg unsre Zeitung für viele gewesen. Doch sei auch den fleißigen Händen ein ehrendes Denkmal gesetzet, die formend und sinnend das Werkstück in diesen Jahrzehnten geschaffen. Nicht immer ging glatt diese mühsame Arbeit vonstatten. Millionen und Abermillionen der Lettern 186 formten zu Worten und weiter zu Sätzen die Setzer in herrlichen Zeilen, dem Sinne des Schreibers entsprechend. Spähenden Auges glitt eilends der Stift des Korrektors die „Fahnen entlang um grimmig noch mögliche Makel vom fertigen Satze zu bannen. Nur manchmal, da hockte im staubigen Winkel mit höhnischem Grinsen der Druckfehler teufel und schlug sie mit Blindheit „von unten bis oben“. „Von oben nach unten“ ergoß, entsprechend der Größe des Unsinns, der Zorn sich gleich reißendem Bache, der bald ward in mildere Bahnen geleitet und gänzlich versiegte, wenn neue Gedanken für weitere Nummern sich türmten. Schlimm aber war es, wenn fallend zur Erde die fertige Seite zersprang in ein fürchterlich Chaos knapp vor dem Drucke. Da schoß dann mit wehenden Schössen der Chef durch den Tempel, denn gänzlich ruiniert waren Pläne, Geschäftsgang und Leben, bis prangte am Titelblatt sinnreich die weisende Formel: „Aus technischen Gründen sei heut das Erscheinen verspätet!“ Aus technischen Gründen Jawohl, so manches hat weit sich entwickelt in all den vergangenen Jahren. Auch Gutenbergs Jünger verspürten, daß hastender wurde die Zeit, deren Beiwort heißt „Technik“ und weiterhin technisch sich nennt. Zu langsam ging alles bis endlich durch lebhafte Geisten bald dienstbar gemacht war, was kaum ward erfunden. Wo eben noch Hände in mühsamer Arbeit sich regten, erstanden Motoren, Gas ward zum Licht, zum Licht auch der glühende Faden und keiner denkt heute daran, daß dunkler einst waren die Tage. In hurtiger Eile entrinnen die Zeilen seit langem den Setzapparaten, indes auch beim Drucke vom gleitenden Bande in jagender Folge wird Zeitung für Zeitung gedruckt, geschnitten, gefalzt und gestapelt, daneben fein richtig gezählt wo früher, im Schweiße gebadet, ein Druckknecht am Schwungrad einst drehte.
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