8) 9) 10) nun auf der Welser Heide versammelt. Da jedoch die Städte keine Hilfsmannschaf¬ ten stellten, wollten die Anführer mit ihren Truppen wieder abziehen. Dies wurde in Steyr bekannt und deshalb beschloß der Rat, um eventuellen späteren Nachteilen auszuweichen, 40 Mann zu den versammelten Truppen abzusenden. In dieser von religiösen und sozialen Wirren erfüllten Zeit war es für die Stadt äußerst wichtig, einen Bürgermeister an der Spitze zu haben, der Klugheit mit Weitsichtigkeit und Diplomatie verband. Ein solcher stand Steyr in den Jahren 1525 und 1526 in der Person des Tuchhändlers, Bergwerksbesitzers und Wein¬ händlers Hans Fuchsperger zur Verfügung. Einer alten, einflußreichen Steyrer Familie entstammend, schon Großvater und Vater waren Stadtrichter gewesen, war er ein sehr erfolgreicher und vermögender Handelsmann. In der Stadt und den Vororten besaß er Häuser und Grund.s) Wie in der Angelegenheit der verlangten Hilfeleistung gegen die aufständischen Bauern gelang es auch bei anderen Anlässen durch eine geschickte Haltung des Bür¬ germeisters und Rates, ernsthaften Konflikten auszuweichen und der Stadt Frieden und Ordnung zu erhalten. Neben anderen Maßnahmen verfügte der Magistrat 1525 zum ersten Male eine Einteilung der Stadt und Vororte in Viertel und setzte über diese sogenannte Viertelmeister.?) Letztere hatten die Aufgabe, in der Stadt Ruhe zu gewährleisten. Sie konnten die Bürger bei Gefahren aufrufen und hatten den Magistrat von auftretenden Unruheherden innerhalb ihres Viertels Bericht zu er¬ statten. Diese Maßnahmen der Ernennung von Viertelmeistern erfolgte nicht zuletzt wegen des Bauernaufstandes und der unruhigen Haltung eines Teiles der Stadt¬ bewohner. Im Juli 1525 drohte in der Stadt ein Aufstand auszubrechen. In der Pfarrkirche hatten sich viele Bürger versammelt. Sie beschlossen, von Bürgermeister und Rat, unter Bezugnahme auf den seinerzeitigen Bescheid Kaiser Maximilians I., zu verlangen, daß die Privilegien verlesen würden. Weiters wurde gefordert, daß eine gerechte Aufteilung der Steuern, unter Zuziehung von drei Bewohnern aus jedem Viertel, erfolgen müsse. Den Demonstranten wurde wohl eine Zusage gemacht, diese jedoch später nicht eingehalten.“) Als eine vorsorgliche Maßnahme zur Verhütung der die Stadt so häufig heim¬ suchenden Feuersbrünste erließ der Magistrat in dieser Zeit auch eine neue Feuer¬ ordnung, die jedoch nicht mehr erhalten ist. Wegen der unruhigen Zeiten wurden alle Bürger bewaffnet und die Befestigungen in guten Stand gesetzt. 7) Großvater: Merth Fuxberger, Stadtrichter 1449, verheiratet mit N. Sonbritner (Son¬ leitner?) aus Enns; Vater: Merth Fuxberger, Stadtrichter 1482—1484, 1488—1489 war mit der Tochter Peters und Dorotheas Schmidt aus Enns verheiratet, starb 1498 S. 97.) und wurde in der Pfarrkirche begraben. (L.V. 1, Promenade 3; Berggasse 10 (heute Berggasse 35, Berggasse 6, 8 —. Stadtplatz 20 — Theater, früher Freihaus, „das khain Phleger, richter rath noch gemaine stat menig zu steur, Steir darauf noch darein nicht zugreyffen, zepieten noch zueschaffen, auch weder Pro¬ wacht noch keinerley annder vordrung darauf zueslagen haben"). Berggasse 12 — menade 5; dieses Haus wurde 1691 zu einer Kapelle, der Loretto=Kapelle, umgebaut. Im Grundbuch ist es als Mesnerstöckel zum Cölestinerinnen=Kloster bezeichnet. Die Cölestinerinnen, aus Pontarlier kommend, waren von 1681—1786 Besitzerinnen; nach der Klosteraufhebung fiel es an die Stadt. Noch heute führt ein Gang aus dem Haus in den Keller unter dem Theater. An den Wänden dieses Kellers, der den Nonnen als Aufbahrungsraum diente, sind Fresken von J. G. Morzer, die jetzt schon sehr be¬ schädigt sind. Berggasse 14 — Promenade 7; Michaelerplatz 14 und 15 (die Mühle stand ursprünglich unter der Jurisdiktion der Herrschaft Steyr, hieß „Hofmühle" und wurde 1323 von Otto dem Scheck dem Bürgerspital geschenkt); Eisenstraße 12 (früher die Zillen=Fischhub in der Schönau); Haus und Grund auf der Steyrleiten; ein Haus in Sarmingdorf; ein Haus und eine Schleife bei der ehemaligen Wuglmühle in Aichet. S 97, 263, Steuerbuch 1543.) (L.V. In der Stadt vier, in Steyrdorf 10, in Ennsdorf 2. Verlesung der Stadtfrei¬ 1511 hatten mit der bestehenden Ordnung Unzufriedene eine Familien zu verhindern. heiten verlangt, um eine Monopolisierung dieser durch einige (L. V. 1, S. 195.) 109
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2