Hieronymus Zuvernumb (Hieronymus Zuvernumb!) Iheronimus Zumbherumb*) Zumerums).) Im Jahre 1493 war in Melk ein Bürger namens Wolffgang Zuvernumb an¬ beweisen, daß Vorgenannter der Vater des Steyrer sässig.*) Es läßt sich nicht es sehr wahrscheinlich, da der Familienname Zuver¬ Bürgermeisters war, doch ist numb sehr selten vorkommt. war 1512 Ratsbürger, 1521 Stadtrichter und in den Hieronymus Zuvernumb 1536 Bürgermeister in Steyr.)) 1528 und 1531- Jahren 1522—1523, 1527. Widerwärtigkeiten, deren Ursachen vor allem in den Seine Amtszeit war reich an Türkenkriegen lagen. Religionsstreitigkeiten und den Zuvernumb ein sehr vermögender Amte war auch Wie seine Vorgänger im anderen Steyrer Bürgern und dem Jahre 1526 mit im Mann. Er war in der Lage, Ferdinand, Königin Anna, Geld zu Abte von Garsten, der Gattin des Erzherzogs mit Venediger Waren, in der Dogen¬ leihen.*) In der Stadt betrieb er einen Handel stadt besaß er eine Faktorei, die vom Bruder seiner ersten Frau, Erasmus Matts¬ perger (auch Mätschperger)?) geleitet wurde. stürzte, ohne ersichtlichen Grund, sein Auf einem seiner Ritte nach Venedig Pferd bei den „Stadeln in der Schönau“ nieder. Diesen Sturz hielt Zuvernumb für das Zeichen eines kommenden Unglückes. Er kehrte nach Steyr zurück und ließ aus tiefer Frömmigkeit an dieser Stelle ein Kreuz setzen. Erst nachdem dieses er¬ richtet worden war, stieg er wieder in den Sattel, um seine geplante Reise zu unter¬ 9) nehmen.? Im ersten Amtsjahre des Bürgermeisters, 1522, brach am 18. März im Stadt¬ bad (heute Stadtplatz 37) ein Feuer aus, das, durch einen starken Wind begünstigt, alle umliegenden Häuser in Brand setzte und schließlich auch auf die seit 1443 im Bau befindliche und fast fertiggestellte Stadtpfarrkirche übergriff. Diese furchtbare Feuersbrunst vernichtete 55 Häuser, 5 Stadttürme, 2 Stadttore, die St.=Gilgen¬ Bastei und die Ennsbastei, einen großen Teil der Stadtwehren, das Dominikaner¬ kloster und den Pfarrhof. Da die Stadtpfarrkirche sich noch im Bauzustand befand, fing vorerst das Holzgerüst Feuer und setzte dann das Schindeldach der Kirche in Brand. Unersetzliche Kunstwerte gingen verloren: alte Epitaphia, Gemälde, Fenster, ein kunstvoll geschnitzter Predigtstuhl und schließlich auch die mit großen Kosten an¬ geschafften Glocken. Im Hinblick auf die sich bereits abzeichnende Gefahr eines neuerlichen Türken¬ einfalles berief Erzherzog Ferdinand im Februar 1523 eine Sitzung bei Landes¬ hauptmann Polheim ein, bei welcher die Organisation des Widerstandes beraten werden sollte. Der Bürgermeister wurde eingeladen, einen Bevollmächtigten zu dele¬ gieren.! Im September 1527 befahl die Regierung ein Verfahren!?) gegen verhaftete Wiedertäufer's) einzuleiten und erteilte den Steyrern mit anderen Delegierten das 2) Schreibweise des Namens im Testament vom 28. 3. 1547 (St.A., 1) L.V 1, S. 275 — K. XI, L. 16) und am Grabstein. 3) 4) L.V. 1, S. 275. — 5) L.V. 2, S. 383, 386. — L.V. 1, S. 276. 7) 6) Schreibweise im Testamente Zuvernumbs. L.V. 1, S. 230. 8) L.V. 8, S. 95 96. — ) L. V. 1, S. 275. — 10) L.V. 1, S. 218. 11) Milit. A., K. XI, L. 38, Nr. 2092. 12 L.V. 1, S. 234. 13) Diese Sekte bildete sich aus früheren Anhängern Luthers und tauchte nach dem Be¬ ginn der Reformation auf. Ihren Namen erhielten sie von ihrer Behauptung, daß die Kindertaufe ein Werk des Teufels sei und daher die Erwachsenen nochmals getauft werden müßten. Sie forderten weiters Gleichheit und Freiheit; ihre Obrigkeit sollten ihre Lehrer sein. — Die Wiedertäufer unter ihrem Anführer Thomas Münzer „wollten nicht nur ein religiöses, sondern auch ein soziales Problem verwirklichen . . .“ (L.V. 7, Seite 25.) 102
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