ansässig war.“) Beide bekleideten in der Stadt mehrfach das Stadtrichteramt: der erstere in den Jahren 1502—1506 und 1509, Georg in den Jahren 1512—1513 und 1519. Bei der mit kaiserlicher Einwilligung ohne landesfürstliche Kommissare durchgeführten Ratswahl für das Jahr 1516 wurde der Eisenverleger Michael Kernstock zum Bürgermeister gewählt.“ „Da Ihr nun, als Wir berichtet werden, der Sachen halber nunmehro zwischen einander nicht irrig, sondern einig seyd; so wollen Wir unsere Commissarien vor diesesmal zu verordnen anstehen lassen. Also empfehlen Wir euch, daß ihr dieselben Aemter, wiewohl Unsere Commissarii vor dißmal dabey nicht seyn, mit tauglichen, geschickten, und redlichen Personen, die auf den gemeinen Nutz sehen mögen, für¬ nehmet und wählet, und hierinnen nichts anders thut; Das ist unsere ernstliche Meynung.“ So lautet der Konsens, den der Kaiser dem Rate der Stadt am Sams¬ tag vor dem St.=Martins=Tage 1516 zusenden ließ.°). Für das folgende Jahr und weiterhin bis zum Jahre 1593 wählte nun der Rat die Bürgermeister ohne direkten landesfürstlichen Einfluß. Während der Amtszeit Michael Kernstocks kam es 1517 zu einem Streit der Stadt mit dem Domkapitel zu St. Stephan in Wien, das die Maut in Mauthausen besaß. Seit Menschengedenken hatten die Steyrer das Privilegium, für ihre am Wasser geführten Waren die Mautgebühren in Enns zu bezahlen. Das Domkapitel hatte sich jedoch von der Regierung ein „Generale“ verschafft, demzufolge die Schiffe aus Enns und Steyr auch in Mauthausen anlegen sollten, um untersucht zu werden, ob sie nicht fremde, nicht ihnen gehörige Waren,') welche zu vermauten gewesen wären, an Bord hätten. Auf Steyrer Schiffe, die nicht anlaufen wollten, pflegten die Mauthausener Mautbeamten das Feuer zu eröffnen. Erst im Februar 1518 wurde, nach Vorstellung der beiden Städte beim „Regiment zu Wienn“s), das Dom¬ kapitel veranlaßt, die Schiffe der Steyrer und Ennser ungehindert passieren zu lassen. Michael Kernstock besaß in Steyr das Haus, in dem später das bekannte Gast¬ haus „Zum braunen Hirschen“ untergebracht war (heute Stadtplatz 10)?) und das Haus Enge Gasse 21 — Goldschmiedgasse 2. Am 15. 12. 1531 errichtete Kernstock sein Testament, da er sich krank, schwach und alt fühlte.!) In diesem bittet er alle, die er in seinem Leben „mit wortten.. belaidigt hette“, ihm „dasselb vmb gotswillen zuuerzeihen“. Seinem Stande gemäß will er bei der Stadtpfarrkirche begraben werden. Er bedenkt seine Frau Martha, die sechs Kinder“) und sorgt auch noch für ein Ungeborenes vor.!) Weiters verfügte er letztwillig, daß seine Frau die Kinder auf¬ ziehe, und vermacht ihr deswegen „von wegen merers vleis“ vier kleine Silber¬ becher. Das genaue Sterbedatum Michael Kernstocks läßt sich nicht ermitteln. Es fällt in die Zeit zwischen 1531 und 1543, da er 1531 sein Testament errichtete und im Steuerbuche 1543 bereits seine Erben als Hausbesitzer aufscheinen. 4) L.V. 8, S. 144ff. — 5) L.V. 2, S. 383, 386. — 6), L.V. 1, S. 205. 7) L.V. 2, S. 183.— 8) L.V. 2, S. 206, 207. — 9) Steuerbuch 1543. 10) Testament v. 15. 12. 1531, St. A., K. XI L. 15: „Nach dem ich nun allt vund swach vund krannkh pin doch on abgang meiner vernunfft... 11) Jörg, Engelhard, Michael, Barbara, Apollonia (verheiratet mit Florian Kronstorffer aus Waidhofen), Dorothea, in erster Ehe verheiratet mit Moritz Egrer, in zweiter mit Mert Arttner. Aus seinem Testamente geht hervor, daß Kernstock gegen diese zweite Ehe war, da seine Tochter Arttner „ausser seines Rats vund wissen genommen ...“. 12) Zur Zeit der Errichtung des Testamentes war seine Frau gesegneten Leibes. WIR STEHEN IM TRAUERFALL MIT RAT UND HILFE ZUR VERFUGUNC: STADT. BESTATTUNG, STEYR, KIRCHENG. I, Tel. 23 71. Nachtruf 270 35. 101
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