Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1957

Zu ähnlichen Zwistigkeiten wie 1437 kam es später noch unter Abt Ulrich IV. (1495—1524)*7) und zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Die Abte von Garsten be¬ riefen sich in solchen Streitfällen stets auf den Spruchbrief Albrechts. Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind bis jetzt nur drei Schul¬ meister namentlich bekannt, und zwar 1469 Friedrich Truent,*) 1478 Hans Lyß als Zeuge in einer Quittung des Orgelbauers Hannes Laus (Laws) aus Dekhn¬ dorff**) und 1492 Ulrich Hierß, für dessen Anstellung in Steyr sich sogar der Lan¬ desfürst einsetzte. Kaiser Friedrich III. verlangte in einem an Richter und Rat zu Steyr gerichteten und am Freitag vor dem Palmtag 1492 zu Linz ausgestellten Schreiben, man möge — „vmb vusern willen ond vns Zu geuallen“ — Hierß als Schulmeister aufnehmen. Den gleichen Wunsch äußerte der Kaiser in einem zweiten Brief an den Stadtrichter Hans Köll vom Montag nach dem Palmtag 1492. Schließlich langte aus der kaiserlichen Kanzlei noch ein weiteres Schriftstück in Steyr ein, worin versichert wurde, daß man „mit der lernung d (er) Knaben im korr (Chor) ond andern“ durch den „hochgelehrten“ Meister Ulrich „guett gefallen finden und er am Sankt Jörgentag den Schuldienst antreten werde.?) #derch von geuegnadn Konnsetzer surser i# enmn beben1 Ur ögernaneinn soundern #eis r wellte dunsern getrern!Raister ####ichen Heerse Unsern diener zu sand sorhenmng nanstkomenden In vorn Sehulmarster ars ansern willen ondonahn genanen aupemen und ons des nunt verzeitien s#mder G#barmg ertien und berversen damt er diser mms furdrung #e##ng ansnehsck anpämdr ge sen genaben Caran irons gurgnalien das vorr miandengen Aperkennen wellen desen zu l#nngan freit#g #ordem Paimun uo deme hren Onsers insernunde n Amsundertugisten jare - Kaiser Friedrich III. verlangt die Anstellung des Schulmeisters Ulrich Hierß (1492) Aufnahme: F. Ehrenstorfer, Landesbildstelle für Oberösterreich Zu Anfang des 16. Jahrhunderts war der Stadtschulmeister in die von 1506 bis 1511 dauernden Streitigkeiten zwischen Ratsbürgern und Handwerkern ver¬ wickelt.s) Da er in diesem Konflikt auf Seite der Handwerker stand, dürfte er sich 2) kaum der Gunst der Ratsherren erfreut haben.s Über den damaligen Unterrichtsbetrieb fehlt jede Nachricht. Wie in anderen mittelalterlichen Stadtschulen war jedenfalls auch in Steyr Latein neben Religion der wichtigste Unterrichtsgegenstand. In Verbindung mit dieser Sprache wurde auch das Deutsch=Schreiben und =Lesen erlernt.ss) Einer besonderen Pflege erfreute sich der Chorgesang, da ja die kirchlichen Gesänge unter Leitung des Schulmeisters von den Schülern ausgeführt wurden. „Vil lieplicher, zimlicher und pillicher ist, das 93

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2