134 solche, bestehend aus dem Landeshauptmann Wolfgang Jörger und dem Vizedom Georg Sigharter, eingesetzt. Um der Stadt Kosten zu ersparen, nahmen aber die ernannten Kommissare an der Wahl nicht teil. Hanns Prandtstettner, der „reiche Prandtstettner“, wie er bei seinen Zeitgenossen hieß, wurde für das Jahr 1514 zum Bürgermeister erwählt“). Auch dieses Mal wurden die Wahlen ohne Kon¬ ens des Landesfürsten und wiederum unter Auslassung der von der Gemeinde namhaft zu machenden 26 Personen durchgeführt. Als erster dieser Familie tritt in Steyr um 1430 der im Eisenwesen tätige Wolfgang Prandtstetter aufs). Sein Enkel, der Bürgermeister HannsPrandt¬ stetter, brachte das Geschlecht zu hohem Ansehen und großem Reichtum. Neben seinen Geschäften in Steyr betrieb er auch Handel mit Deutschland, Italien, Böh¬ men und Ungarn*). Am 5. 10. 1508 erhielt Hanns von Maximilian I. einen Wappenbrief, nachdem er 1502 dem Bürgermeister, Richter und Rate empfohlen hatte, Prandtstetter als Bürger aufzunehmense) Preuenhuher berichtet, daß der Kaiser den Bürgermeister einmal in dessen Wohnhaus besuchte. Dort ließ er sich den „Schatz“ des Hauses zeigen. Als er das Gold sah, fragte er Prandtstetter, was er wohl ihm davon schenken oder verehren werde. Dieser antwortete, daß ohnehin das Gold und all sein anderes Eigentum dem Kaiser gehöre. Maximilian I. nahm sich dann nur einen Dukaten mit der Be¬ merkung, „er wolle solchen zur Gedächtnis sein, des Prandtstetters, behaltenst). 47) L. V. 1, S. 203 f. 48)L.V. 1,S. 151, L.V. 4, S. 249. Sein einziger Sohn Georg wird 1450 als Ratsbürger genannt; 1490 starb dieser und hinterließ zwei Töchter und den Sohn Hanns. Georg Prandtstetter liegt „fast mitten in der Pfarr=Kirchen begraben. Sein Leichenstein trug die Inschrift „Hie ist die Begräbniß des Erbarn, Weisen, Geörgen Prandtstetter, Stifftern des Altars und Gebäues zu Ehren St. Johan¬ nis, des Evangelisten. Ist gestorben am Samstag vor St. Ulrichs=Tag Anno 1490. Margareth, seine Tochter, ist gestorben Anno 1497“. (Tatsächlich gestorben 1490!). — Seine zweite Tochter heiratete den Salzburger Wolffgang Pichler. — In Vollziehung des letzten Willens Georgs stifteten die Witwe Appolonia und die Kinder 1511 eine ewige Messe in der Pfarrkirche und verordneten dazu „ein Haus am Berg allhie (heute Berggasse Nr. 42 und Promenade Nr. 27, Prandt¬ stettner=Benefiziatenhaus, dann Stadtschulhaus), samt zehen Bauren=Gütern (in der Wartberger=, Waldneukirchener=, Steinbacher=, Weißkirchner=, Pfarrkirchener¬ und Sierninger Pfarre, sowie in der Pfarre Neukirchen an der Ipf), und etlichen Zehenten. Im Zuge der Stiftungsreduktionen dispensierte Passau im Jahre 1633 den größten Teil aller vortridentinischen Stiftungen Garstens (im Kloster und auf den Stiftspfarren) sowie die drei dem Stadtpfarrer von Steyr verliehenen Benefizien: Prandtstetter, Traindt und Kriechbaum. VomSohne des Rentmeisters und Kastners der Herrschaft Steyr, Mert Panndorffer (gest. 1456) kauste Georg P. ein Haus in der Stadt an der oberen Zeill samt der Capellen darinnen . . .“ um 1000 fl (heute Stadtpl. 42, Bergg. 59). Nach einem Urbar — der Herrschaft Steyr hatte Georg P. an Diensten zu zahlen: von dem Haus im Prüell 20 Pf., von einem Haus in Steyrdorf 6 Pf., von einem Häusl daselbst 4Pf., von einem Gütl im Aichet 16 Pf., von einem Gütl genannt die Pan¬ huberin 3 Pf. Ein Urbar der Herrschaft Gschwendt vom Jahre 1491 verzeichnet folgende Dienste: „Jörg Prantstättner von einem Haus in der Enge 3 den, von einem Acker vor dem St. Gilgentor gelegen 60 Pf. Georg P. war 1485 im Rate der Stadt und 1489 Kirchenmeister. 49) Siehe 46): Mer schaff Ich demselben meinem lieben Sun Hannsen prannt¬ stetter allen meinen Hanndl ond Khaufmannsgewerb Parschaft pfenwerdt verbrieft vund vnuerbrieft schulden so man mir in Teutschen vund Welhischen Lanndes) Auch Hungern vund Behem zethun ist 7 vund Ich gefurt, genutzt vund gepraucht habe... 50) Bgr.=Verl. 3675/1502. — Wappenbrief im Nachlaß — Inventare des Hans Vor¬ ster zu Ramingdorf 1563 verzeichnet. (St.=A.) 51) L.V. 1, S. 217.
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