132 missionss), um dieser beizuwohnen und den ordnungsmäßigen Verlauf derselben zu sichern. Da die Kommission ihre amtliche Bestellung der versammelten Ge¬ meinde und dem Rate eröffnete, ersuchte der anwesende Messerer Franz Stüren¬ fridt, ihm zu erlauben, daß er ein Anliegen der „armen Gemeinde“ vorbringe und dem Rat schildere. Er klagte, daß der kaiserliche Entscheid vom Jahre 1507, wo¬ nach auch den Kleingewerbetreibenden ein gewisses Mitwirkungsrecht in der Ver¬ waltung gesichert sei, nicht eingehalten werde. „Es sei auch im Rath beschlossen worden, die Gemeinde winseln und lauffen zu lassen bis sie sich selbsten abbeisse; Welches ein Raths=Genoß, Wolffgang Glückh, selbst gesagt habe“s . Die Kom¬ missare wendeten ein, daß ihre Aufgabe sich lediglich auf die Beobachtung der Wahl beschränke. Während des Verlaufes derselben kam es zu solchen Tumulten, daß die Kommissare wieder abreisen wollten. Dies hätte natürlich den ganzen Wahlverlauf in Frage gestellt. Schließlich einigte man sich doch und es wurde für das Jahr 1509 Andre Khölnpeck, gegen den „die Gemein“ mit Haß erfüllt war's), zum Bürgermeister gewählt. Als Angestellter des großen süddeutschen Handelshauses der Fugger in Augs¬ burg kam der einem Edelgeschlechte aus Kölnbach in Bayernsé) entstammende Andre Khölnpeck nach Freistadt in Oberösterreich. Hier vermählte er sich mit der Witwe des reichen Eisenhändlers Leonhard Strobl, Catharina, und zog dann nach Steyr, das er zu seinem Sitze erwählte. Khölnpeck war insgesamt mit vier Frauen vermählt, die ihm im Tode vorangingen. In zweiter Ehe war er mit N. Rorerin zu Wiesing, in dritter mit Catharina N. und schließlich mit Anna, der Tochter des Iheronimus Offerl aus Enns verheiratets“ 1500 war Khölnpeck Ratsbürger, 1507 hatte er die Stadtrichterstelle inne und durch zehn Jahre, 1509 bis 1513, 1518 bis 1521 und 1524 stand er der Stadt 38 alsBürgermeister vor. Der mit dem Rat unzufriedene Teil der Bevölkerung versuchte bei den Rats¬ wahlen auf das Jahr 1510 wieder verschiedene Forderungen durchzubringen, stand aber der geeinten Front der Ratsgeschlechter unter der Führung Khölnpecks gegen¬ über. Die Wahl für das nächste Jahr mußte wegen des Tumultes des oppositionel¬ len Teiles der Bevölkerung unterbleiben; es amtierte der alte Rat weiters Im ). Jahre 1511 konnten die entsandten kaiserlichen Kommissare endlich einen ruhigen Ablauf der Wahl erreichen. Auch die Beschwerden gegen den Rat wurden unter¬ sucht und von der Kommission als ungerechtfertigt bezeichnet. Bei der Urteils¬ verkündung durch den Obersthauptmann im Schlosse wurden die anwesenden 35 Ratsgegner sofort festgenommen, ein Teil von ihnen mit Geldstrafen belegt, der andere in Eisen nach Wien ins Gefängnis abgeführt“) Im Dezember 1511 schickte der Kaiser einen Wahlkonsens aus Gmunden, wo¬ nach er „Mit Ernst befehlend, daß ... Personen, die tauglich und geschickt be¬ dünken, und die Unser, und gemeiner Stadt Nutz betrachten... wie von Alters Herkommen ist .“ bei der neuen Wahl in die Amter gesetzt würden. Es nahmen an ihr keine Kommissare teil, Andre Khölnpeck blieb Bürgermeister“ Viel Verdruß machte dem Rate im Jahre 1509 ein Befehl des Kaisers, daß die reiche Erbin des verstorbenen Ratsbürgers Dietrich Reischko, Magdalena, ein siebenjähriges Mädchen, an den ersten Truchsessen Maximilians I. verheiratet wer¬ den mußte. Wohl hatte der Bräutigam, von Stetz, schriftlich zu versprechen, die Ehe erst dann zu konsumieren, wenn das Mädchen das 15. oder 16. Lebensjahr 33) L.V. 1,S. 184. 34) L.V. 1, S. 187. 35)L.V. 1, S. 184. 36) L. V. 4, S. 280 37L.V. 1, S. 188. 38L.V. 1, S. 188 39)L.V. 1, S. 193. 40) L. V. 1, S. 198. 41) L.V. 1, S. 199.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2