Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1956

116 In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte sich Stabius, einem Zuge seiner Zeit folgend, viel mit Astrologie. Wie eben der Astronom seiner Zeit das All als etwas wunderbar Geordnetes und geheimnisvoll Wirksames erkannte, so schien es ihm unvermeidlich, daß auch das Geschick des Menschen mit diesem unendlichen Genius verwirkt sei. Stabius schuf deshalb mehrere große, im Holzschnitt pracht¬ volle Horoskoptafeln, welche ebenfalls die Hand Dürers erkennen lassen. Es sind dies Liniensysteme, nach der Sternzeit eingeteilt, die es an Hand einer eigenen An¬ leitung jedem ermöglichen sollten, seine Zukunft und auch die Stunde seines Todes zu erforschen. Es ist überliefert, daß Stabius mit seinen Horoskopen die Todes¬ tunde Maximilians vorhergesehen hat. Dasselbe behauptet man auch von dem kaiserlichen Leibarzt Maximilians, der deshalb dem Kaiser nicht nach Wels folgen wollte, als er Ende 1518 schwer erkrankt war. Stabius blieb am Krankenlager des Kaisers und las diesem selbst noch in den letzten Nächten vor dem Tod aus seinem Geschichtswerk vor. Kaiser Maximilian, der letzte Ritter, starb am 12. Jänner 1519. Auch des Stabius Leben neigte sich dem Ende zu. Trotz des Todes seines kaiserlichen Gönners war für sein weiteres Leben gesorgt. Noch vor dem Tode hatte ihm Maximilian ein jährliches Honorar von 200 Gulden aus der Stadtsteuer von Nürnberg zugebilligt. (Übrigens hatte Stabius vom Kaiser auch für Albrecht Dürer im Jahre 1515 eine jährliche Leibrente von 100 Gulden aus der Nürnberger Stadt¬ steuer erwirkt.) Stabius erhielt außerdem von Erzherzog Ferdinand im Herbst 1521 zur Vollendung seiner geschichtlichen Arbeiten über Maximilian das „Hasen¬ haus“ in der Kärntnerstraße zugewiesen. Dieser Stiftung konnte sich indes der Gelehrte nicht mehr lange freuen, denn er starb am 1. Jänner 1522 in Graz wäh¬ rend einer Reise nach Görz. Literaturnachweis: E. Weiß, Albrecht Dürers geographische, astronomische und astrologische Tafeln, Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen, VII, Wien 1888;— H. Rupprich, Der Briefwechsel des Konrad Celtis, Veröffentlichungen der Kommission zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation, Humanistenbriefe, III, München 1934; — Allgemeine deutsche Biographie, Band 64 (Krones). 8L 9 — SICHER, BILLIG UND BEOUEM MACHEN SIE IHRE URLAUBSFAHRT MIT DEN REISEOMNIBUSSEN DER STADTISCHEN UNTERNEHMUNGEN. UN¬ VERBINDLICHE BERATUNG IM REISEBURO STEYR, KIRCHENGASSE 1. Telephon-Nr. 23 71, 23 72

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2