92 wo nach der Christianisierung die kirchliche Organisation lange nicht nachkam und die Pfarren noch selten waren. Wenn wir bedenken, daß das Bistum Passau erst 739 von Bonifacius gegründet wurde, Kremsmünster 777 vom Baiernherzog Tas¬ silo, so können wir uns vorstellen, wie wenig Pfarren es im 9. Jahrhundert noch gab. Es war ganz selbstverständlich, daß die Leute in den Siedlungsausbaugebieten, in die die kirchliche Organisation nicht schnell genug nachrückte, nach alter Sitte in Reihengräberfeldern mit Beigaben bestattete. Erst dann, als überall Kirchen ge¬ baut und geweihte Friedhöfe bei ihnen angelegt wurden, kam der Zwang zur Be¬ stattung in den kirchlichen Gottesäckern und das Verbot der Beerdigung außerhalb derselben. Unser Gebiet gehörte zur Diözese Passau, die aber die Aufgabe der kirch¬ lichen Organisation im 8. und 9. Jahrhundert nur langsam bewältigen konnte. Es ist höchstwahrscheinlich, daß erst nach der Schlacht am Lechfeld 955, durch die die Ungarn endgültig zurückgeschlagen wurden, eine Festigung und Sicherung der gan¬ zen Lebensverhältnisse eintrat und nun auch Taufkirche um Taufkirche gebaut wurde. Aufschlußreich ist in dieser Hinsicht die Urkunde über die Synode von Mi¬ stelbach bei Wels, auf der Erzbischof Piligrim von Passau im Jahre 985 die Ze¬ hente zu den Taufkirchen neu ordnete und den Taufkirchen (ad baptismales ecclesias) zuteilte. An erster Stelle (imprimis) wird in der Urkunde Sirnihca (Sierning) genannt, wohin aus folgenden Orten die Zehente (decimationes) ent¬ richtet werden müssen: Garstina (Garsten), Sapinihca (Sarning), Stiurpurc (Steyr), Riuti (Reut), Suamara (Schwamming), Wolfeswanc (unbekannt) und Tuncinesdorf (Tinsting). Zum Jahre 985 ist also in Sierning der Bestand einer Taufkirche bezeugt; vermutlich wurde sie von Erzbischof Piligrim von Passau, der dem Traungau und der Ostmark, die seiner Diözese unterstanden, seine besondere Obsorge widmete und auch in Lorch, Mautern und Tulln Kirchenversammlungen abhielt, bald nach seinem Amtsantritt im Jahre 971 gegründet. Auf Passau weist ja auch der Kirchenpatron Stephan. Fried¬ Von nun an mußten die Einwohner von Sierninghofen ihre Toten zum hof von Sierning bringen. Wir gewinnen damit eine untere Zeitgrenze für die Belegung des Gräberfeldes von Sierninghofen, die sich mit der Aussage der Grab¬ beigaben vollkommen deckt. Wie eine Reihe frühdeutscher Ortsfriedhöfe in Nieder¬ österreich läßt sich auch unser Gräberfeld der Zeit des 9. u. 10. Ih. zuweisen. Leider Plangrabung zerstörten Gräber festzu¬ war es nicht möglich, die Zahl der vor der Hangfläche dürfte die Gesamtzahl der stellen. Nach dem Ausmaß der abgegrabenen Gräber rund 30 betragen haben, die der Wohnbevölkerung einer Zwei= oder Drei¬ höfe=Siedlung im Zuge von rund hundert Jahren völlig entsprechen. B WOLLEN SIE WAHREND IHRES URLAUBES SICHER, BILLIG UND BEOUEM INS AUSLAND FAHREN ODER DIE SCHÖNHEITEN OSTERREICHS BEWUNDERN? AUSKUNFT GEBEN IHNEN DIE STADTI¬ SCHEN UNTERNEHMUNGEN (REISEBURO), STEYR, KIRCHENGASSE 1. * SIE WERDEN UNVERBINDLICH BERATEN *
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2