Entstehungsgeschichte der Kirche in Christrindt Von Dr. Friedrich Steinbock Die Kunde von dem kleinen Ort Christkindl bei Steyr ist in den vergangenen Jahren in alle Welt, wo Menschen die deutsche Sprache sprechen, gedrungen. Auch künftig¬ hin soll alljährlich der „Christkindl“= Sonderstempel der Post nicht nur innerhalb des geschlossenen deutschen Sprachraumes Weihnachtsfreude verbreiten, sondern auch zu den Deutschen im Ausland jenen Hauch Weih¬ nachtsstimmung bringen, der in dem vertrauten Wort „Christkindl“ liegt. Christkindl, die auch dem Ort seinen Namen gegeben hat, Die Kirche von Erhabenheit über dem Steilufer des Steyr =Flusses, oder¬ erhebt sich in stiller Unterhimmel am Stadtrand von Steyr. Die Kuppel der halb der Ortschaft sichtbar und gibt dem Höhenrücken seine charakteristische Kirche ist weithin besuchen will, muß den beschwerlichen Fußweg von Unter¬ Silhouette. Wer sie Himmel aufwärts auf sich nehmen, jenen Weg, den in vergangenen Jahr¬ hunderten zahlreiche Gläubige als Pilger gegangen sind, oder kann von Steyr aus über den Höhenrücken zu dem idyllischen Ort hoch über dem Steyrtal gelangen. Die Entstehung von Christkindl — der Kirche und des Ortes — liegt noch nicht allzuweit zurück, sodaß wir darüber genaue Kenntnis haben. Diese Kennt¬ nis ist vor allem einem Buch aus dem Jahre 1712 oder 1713 zu verdanken, in dem der erste Seelsorger von Christkindl, P. Ambros Freudenpichl, Profeß von Garsten, nachmals auch Abt von Garsten, über den Bau der Kirche und auch über die Ursachen, die zu diesem Bau geführt hatten, berichtet. Der Inhalt dieser Schrift sowie auch dessen Behandlung als Merkmal für den Stil der damaligen Zeit berechtigen zu einer näheren Betrachtung. In liebevoller Ausführlichkeit, zugleich auch mit barockem Ueberschwang, erzählt Pater Am¬ bros den Gläubigen, wie dieses dem Jesukind geweihte Heiligtum zustande¬ kam, welche Gnaden von dieser Stätte zu seiner Zeit schon ausgingen und welch wunderbare Begebenheiten sich zugetragen haben. Er erzählt dies mit der freudigen Einfalt des Gläubigen, freilich, nicht ohne im Nachwort in la¬ teinischer Sprache darauf hinzuweisen, das er der kirchlichen Entscheidung, es handle sich wirklich um Wunder, nicht vorgreifen wolle. Das Buch im Halboktavformat mit seinen 238 Seiten ist zugleich ein wertvolles Dokument der Kunstfertigkeit der Steyrer Buchdrucker, die sich ab dem Jahre 1691 in ununterbrochener Reihenfolge nachweisen lassen. Der lang¬ früherer Gepflogenheit auch über den atmige Titel dieses Buches, der nach ist: Inhalt des Druckwerkes Auskunft gibt „Wunderwürckender Lebens = Baum /Das ist: Außerlesene Gnaden =Ge¬ unter schichten so das Allergnadenreichste JESUS =Kindl in dem Baum durch den so genannten Himmel unweith der Lands= Fürstl. Stadt Steyr 91
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2