treibendes Fuhrwesen“ sofort einzustellen. Da es auch Boten gab, die Briefe nach Bayern schwärzten, erhielt der Magistrat von der im Erzherzogtum Oesterreich ob der Enns angeordneten kk. Deputation am 6. März 1749 den Auftrag, den Boten „ernstlich“ zu bedeuten, das sie sich des „höchst verbotenen Briefsammelns und Durchschwärzens“ enthalten sollen. Gleichzeitig wurde in Erinnerung gebracht, das die Stadtbewohner ihre Briefschaften dem kaiser¬ lichen Postamt zu übergeben haben. Nach einem Dekret der landesfürstlichen Repräsentation und Kammer in Oesterreich ob der Enns vom 25. 2. 1751 war es ausländischen Boten nicht erlaubt, Briefe und Päckchen unter 20 Pfund zu übernehmenss) Wahrscheinlich im Zuge der Postreform des Freiherrn v. Lilien kam es im Spätsommer 1752 zu regelmäßigen Postwagenfahrten zwischen Steyr und Linz. Dem kk. Postmeister wurde befohlen, wöchentlich Dienstag und Freitag „mit drei oder vier Pferden, auch allenfalls mit zwei Wagen“ nach Linz zu kommen. Die Postgebühr für einen einfachen Brief wurde mit 3 kr. fest¬ gesetzt. Am 25. August berichtete der Bürgermeister in der Ratssitzung, das ihm der Obrist PostverwalterAmtsadjunkt Herr von Wiener nachdrücklich aufgetragen habe, in Hinkunft die Boten nach Linz nur an bestimmten Tagen abzufertigen und ihnen sowie den Schiffmeistern und Holzhändlern die Mit¬ nahme von Briefen zu untersagen. Um „sicher“ zu gehen, wurde vom Magistrat eine Kontrolle sämtlicher Boten vorgenommen. Die Viertelmeister erhielten den Auftrag, allen Hausbesitzern mitzuteilen, das sich die bei ihnen befindlichen Inleute, die Botengänge verrichten, in der Stadtkanzlei mit dem „Stadtschild (Botenschild) zu stellen haben. Besonderes Gewicht wurde auf die Einstellung der Linzer Botenfahrten an einem Dienstag und an einem Freitag gelegt, da an diesen Tagen ohnehin der Postwagen verkehrte. Die Boten aber nahmen anfangs diesen Befehl nicht ernst, weshalb mehrmals darüber Beschwerden in Steyr einlangten*). An Tagen, an denen kein Postwagen nach Linz fuhr, konnte seit 1753 auch Elisabeth Stadler, welche die Fliegenschützen =Gerechtig¬ keit besaß, Personentransporte durchführen"). Die Kik. Haupt= und Poststraßenkommission in Oesterreich ob der Enns verlangte 1763 von der Stadt die „schleunige Reparatur der nach Linz führen¬ den Straße zwischen Steyr und Dornach“). Für die Beförderung ihrer „officiosen Frachtenstücke“ hatte Steyr ab 1776 jährlich 10 Gulden an die Linzer Postwagen =Expedition zu entrichten*) Zu Anfang des 19. Jahrhunderts verkaufte Postmeister Reichard von Paumgartten das alte Posthaus am oberen Stadtplatz an Anton Mayrhofer. Dieser übernahm u. a. 11 Postpferde, 2 Kaleschen und andere Fahrzeuge. Laut Kaufvertrag mußte der Käufer auch das Postregal erhalten. Die Uebergabe erfolgte am 30. April 1802. Nach dem „kk. Schematismus“ des Jahres 1804 war die Poststelle in Steyr eine dem kk. Oberpostamte zu Linz untergeordnete „Poststation“, die 1831 im Provinzialhandbuch als „kk. Absatzpostamt“ er¬ wähnt wird, das seit 1828 Josef Mayrhofer leitete"). Seit dem Jahre 1819 konnte man mit der Post von Linz über Steyr nach Graz reisen, im November 1838 wurde zwischen Linz und Steyr eine Karriol¬ Verbindung aufgenommen und ab 1. Mai 1845 verkehrte ein Postwagen auch zwischen St. Peter in der Au und Steyr“) Durchgreifende Verbesserungen des Postwesens erfolgten aber erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts. Den Anfang der Neuerungen bildete die 4 Eröffnung einer Telegraphenstation im Exzolestinergebäude (Berggasse) am 17. Februar 1859. Den Dank hiefür brachte die Stadtgemeinde dem Ministe¬ rium auf telegraphischem Wege zum Ausdruck. Es war die erste Drahtnachricht, die Steyr verließ“). 82
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