Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1955

66 besegnete Armut Othmar Capellmann, Steyr Ich neide euch nichts — und wenn ihr auch praßt; die Welt ist der Wunder so voll! Ihr seht alles Glück nur im Glanz und im Glast und seid nach dem Golde wie toll. Ich neide euch nicht dieses gleißende Glück, gezogen in goldener Scherbe, das Gold, das der Himmel mir funkelt zurück, es scheint mir ein besseres Erbe. Und habe ich Hunger, das Herz, es wird satt von Düften und Klängen und Farben, und grüßen mich schwesterlich Gräslein und Blatt, so häuft sich das Glück mir zu Garben. Ihr wähnt mich im Dunkel, doch steh ich im Licht, gesegnet vom großen Erfüllen ... Und trüget ihr Kronen — ich neid es euch nicht, ihr Bettler in prunkenden Hüllen. Mittagsruhe Josef Klell, Steyr Langsame Schritte Mit wohligem Seufzen durch den Fabriksho sinke ich hin Sonnenglast zittert dort in der Mulde auf ruppiger, fahler ins vorjährge Gras Vorfrühlingswiese, auf eine geruhsame, vielhold und gelbgold onnige, wonnige, leuchten von ferne köstliche, runde, Huflattichsterne. zeitlose Stunde. Nichts mehr zu denken, nichts mehr zu sorgen, nur da sein inmitten der gelbgoldenen Sterne gleich ihnen verloren in vielholde Träume vergessend versinken und Sonne trinken!

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