7 In 2 Wahre 8## 5 0 2 1 Diese #um Er8 einer Erinnerungen 42 Von Karl Springenschmid Prozent Der 120 4 Der „Und am Portiunkulasonntag, Er, da komm ich auf die Nacht zu dir!“ so hat es der junge Sagschneider, der Adam, seinem Schatz, der Er, versprochen, wie sie aus dem Dorf auf die Alm gezogen ist, und seither steht der Adam 1 unten in der Säge am Vollgatter, schneidet Bretter und zählt die Tage siebenundzwanzig! — bis endlich der richtige kommt, der Sonntag Portiunkula. Ein Tag, wie geschaffen für Liebesleut'! Sonne über dem ganzen Him¬ mal, sauber und schon die Welt und eine Luft, ganz leicht, ganz sind! Was das erst für eine Nacht werden, für eine verliebte! wird Oh, die Er! Keine Feinere gibt es im Zillertal. Am Nachmittag richtet sich der Adam für die Nachtreise zusammen. Grad steht er vorm Spiegel, das Gesicht halb in der Seife, um den Wochenbart, den wilden, abzukratzen, als alte Grundl, der Vormeister, die Türe auftritt. „Nachtschicht!“ schreit er. der Bis ins Herz erschrocken, reißt sich der Adam herum und starrt dem Grund mitten ins Gesicht. „Ein Expreßwaggon Zwölferpfosten“ erklärt der Vormeister trocken, „in Stunden, wenn der Nachtstrom kommt, bist du am Gatter, Adam. Vor¬ drei in aller Früh will der Chef verladen.“ Und haut die Türe zu. gen Aus. Schluß mit der Liebe! denkt der Adam. Und keiner im Dorf, der ihn an das Gatter ginge, keiner. Oh du heilige Portiunkula! für Und die Er, die junge, oben auf der Alm — Nacht um Nacht hat sie gewartet, schwer genug, und jetzt — Höllteufel, höllischer! — muß er Zwölfer¬ Pfosten schneiden, die ganze Nacht lang! — dann muß er an das Gatter. Und oben wartet Drei Stunden noch die Er! Da blitzt dem Adam ein Gedanke durch den Kopf: Zwei Stunden braucht einer für den Weg zur Alm, anderthalb heimzu ins Dorf. Wenn er sich eilt... Weg die Seif! Den Rock her, den Hut! Und schon eilt er durch das Dorf, rennt das Tal hinein, hinauf den Wald — eine Stunde! —, nimmt den steil¬ 1 ten Weg, grad über die Felsen, das es ihm schier den Atem verschlägt wieder eine Stunde! — Da liegt endlich drüben in den hohen Wiesen die Alm, das letzte Taglicht leuchtet darüber hin. Schön ist es wie im Paradies, leibhaftig. Und da eilt ihm schon über den Gangsteig ein roter Kittel entgegen, ein weißes Mieder. Hell vor Freude leuchtet das Gesicht. „Adam!“. Schon springt die Er auf ihn zu, halst ihn stürmisch und bußt ihn Herz¬ hast. „Adam, mein lieber“ flüstert die Er innig, ganz nahe an seinem Ohr, „wie gut, das du da bist!“ „Da bin ich nicht!“ ruft er schnell und schüttelt heftig den Kopf, löst ihre Arme von seinem Hals und meint streng: „Ich bin bloß gekommen, sagen, das ich nicht komm! Sagt', reißt sich los und rennt — kein Wort weiter! — wieder den steilen Wald hinab. Und während er die Nacht über Zwölferpfosten schneidet, schluchzt oben die Er, allein im Paradies, und meint, das Herz müßte ihr brechen vor Kummer und Leid. Doch als es wieder Tag wird, begreift sie, das dieser Almgang am Portiunkulasonntag, an der Liebe gemessen, mehr gilt als alles andere, was sonst als Liebe zählt, ja, das das, was der Adam an diesem Tag getan hat, eigentlich die wahre Liebe ist. 53
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