ein Geheimnis auf, unausgesprochen und doch klarer als jedes Wort, die Macht des heimatlichen Blutes umfing und begrüßte mich. Vaters Heimat war jetzt auch die meine, ein ganzes Leben lang war sie mir unbekannt geblieben, und ich betrat sie erst jetzt als alternder Mann. Es war im Gefühle eher ein Neubeginnen als ein Abschiednehmen, eine neue Ahnung kraftbewußter Ju¬ gend überkam mich, denn Heimat macht niemals ärmer, sie gibt immer noch ein Stück dazu. Meines Bleibens konnte übrigens nicht mehr lange sein, die Zeit drängte. Im Saale des Rathauses, wo ich zu lesen hatte, mochte man bereits die Lich¬ ter zünden, doch dachte ich nunmehr nur noch mit Widerwillen an das Kom¬ mende. Ich wußte voraus, das der einfachen Größe dieser eben erlebten Stunde kein Aufstieg folgen konnte und das es nach solchem Erfahren das heilsamste wäre, schweigend mit sich allein zu sein. Die alte Frau, meine Base, begleitete mich noch ein Stück des Weges in die Dunkelheit hinaus. Wieder ging ich den Pfad zurück, der hundert Jahre im Sinne dieser Betrachtung unbeschritten geblieben war und von dem ich nicht wußte, ob ich ihn jemals wieder betreten werde. In der Tasche aber trug ich das Päckchen mit den Briefen meines Vaters, ein großes Geschenk, ein Zauberding, dazu bestimmt, ihn mir auf völlig neue Weise nahezubringen. Als wir Abschied nahmen, lag das Haus schon entfernt. Durch den Wiesen¬ Nebel blinzelten mir wie grüßend noch die kleinen Fenster zu. Das Ungetüm der Fabrik aber türmte sich mächtig dahinter gleich der Unerbittlichkeit des Lebens, die sich um die Zartheit unserer Träume nicht bekümmert. Ich überdachte dann auf dem Wege in die Stadt: was ist der tiefere Sinn des Vaterhauses? Es ist wohl dieser: Wurzel zu fassen im Wandel des Da¬ eins, in vier Wände einen Anfang zu verlegen, das Seelische im Räumlichen zu verankern. Solches Gefühl war mir neu, es war mir bisher nicht vertraut gewesen, und sind gleich mir, so dachte ich dann, Unzählige von heute nicht in der gleichen Lage? Wie wenige wissen noch vom Vaterhaus! Fast allen in großen Städten und besonders in Mietwohnungen zur Welt Gekommenen ist es so gut wie unbekannt. Und das sie danach nicht fragen, es gar nicht entbehren, das ist vielleicht das schlimmste daran. Und doch trifft sie dafür keine Schuld. Mir aber war es jetzt, in dieser einen Stunde, zum dauernden Besitz ge¬ worden. Wohl nur auf dem Wege einer Illusion und doch vielleicht lebendiger als für manchen anderen, der es etwa noch in Wirklichkeit besitzt, aber nicht zu schätzen weit. 2 SICHER, BILLIG UND BEOUEM MACHEN SIE IHRE URLAUBSFAHRT MIT DEN REISEOMNIBUSSEN DER STADTISCHEN UNTERNEHMUNGEN. UN¬ VERBINDLICHE BERATUNG Im REISEBURO STEYR, KIRCHENGASSE 1. Telephon -Nr. 23 71, 23 72 35
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